Gladbeck. . Mode-Labelgründer Matthias Bohm will mehr als nur seine Grubenhelden-Kollektion in Manhattan präsentieren. Der Gladbecker hat eine Botschaft.
Am 10. Februar will Matthias Bohm auf einem Laufsteg in einer alten Fabrik in Manhattan stehen. 15 bis 20 Minuten wird seine Show auf der New York Fashion Week dauern. Und während seine Models – unter anderem auch einige Bergleute – die Kollektion seines Modelabels „Grubenhelden“ präsentieren, will der 36-Jährige eine Geschichte erzählen.
Eine Geschichte, die ihm wie nichts anderes am Herzen liegt: In wenigen Wochen schließt die letzte Zeche, doch die Erinnerung an die Kumpel, die darf nie in Vergessenheit geraten.Verrückt nennt er es selber, was er sich da vorgenommen hat. Aber eben auch alternativlos.
Eine halbe Million Euro kostet Teilnahme an der Fashion Week
Gut eine halbe Million Euro kostet ihn die Teilnahme an dem weltweit größten Mode-Event. Über soviel Geld verfügt ein kleines Start-up-Unternehmen natürlich nicht. Bohm hat deshalb ein Crowdfunding (Schwarmfinanzierung) organisiert. „Gut 8700 Euro haben wir schon, aber viele wissen echt immer noch nichts mit dieser Art der Finanzierung anzufangen“, gibt der 36-Jährige zu.
Doch natürlich hat der gelernte Marketing-Mann und Netzwerker da noch ganz andere Eisen im Feuer. Die Fluggesellschaft Eurowings zählt schon zum Sponsorenpool für New York. „Mit einer spanischen Hotelkette und einem Energieunternehmen aus Essen stehen wir kurz vor dem Abschluss“, sagt Bohm. Das klingt bei ihm überhaupt nicht eingebildet, weil er gleich noch das hinterher schiebt: „Sie alle stehen einfach hinter meiner Idee: Lasst uns rausgehen in die Welt und unsere Geschichte erzählen!“
Die Geschichte vom Bergmann Alois aus Gladbeck
Eine glückliche Fügung spielte dem Jung-Unternehmer übrigens zu, wie genau er seine Botschaft in New York ans Publikum bringen wird.
Vor kurzem kam ein älteres Ehepaar in seinen Store in Ellinghorst. „Sie haben mir einen Bergkittel mitgebracht, die traditionelle Tracht der Bergleute“, erzählt der Grubenhelden-Chef. Schon das allein hat ihn total glücklich gemacht.
Doch das Paar hatte auch noch ein vergilbtes Foto von 1938 dabei – es zeigt einen Mann in genau diesem Bergkittel. „Wir haben Stunden zusammengehockt, und sie haben mir die ganze Geschichte von Opa Alois erzählt“, erinnert sich Matthias Bohm.
Werte vermitteln, für die der Bergbau steht
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Bei ihm hat es da gleich zwei Mal klick gemacht: Der Kittel ist die Grundlage für seine neue Mantel-Kollektion, die er u. a. in New York präsentieren wird. Der Kittel reist natürlich mit. Und wenn Matthias Bohm am 10. Februar in einer alten Fabrik in Manhattan stehen wird, um der Welt die Werte zu erklären, für die der Bergbau nach seiner festen Überzeugung immer noch stehen sollte, wenn schon lange Schicht im Schacht ist – dann wird er das tun, indem er der internationalen Modeszene vom Leben des Bergmanns Alois aus Gladbeck erzählt.
Schichtwechsel bei den Grubenhelden
>>> CROWDFUNDING LÄUFT BIS ZUM 21. DEZEMBER
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