Gladbeck. Die Stadt will für rund 31.000 Euro flexible „Herner Truck-Sperren“ kaufen. Sie sollen in Gladbeck erstmals beim Turmblasen zum Einsatz kommen.
Die Stadt Gladbeck will mobile Fahrzeug-Sperren zur Terrorabwehr kaufen. Geplant ist die Anschaffung von 50 Exemplaren für einen Stückpreis von 630 Euro (netto). Sie schlagen insgesamt mit rund 31.000 Euro zu Buche. Die so genannten „Herner Truck-Sperren“ sollen künftig Veranstaltungen vor Attentaten schützen.
Europaweit ereigneten sich Amokfahrten von Terroristen
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Nachdem sich europaweit Amokfahrten von Terroristen ereigneten, denken immer mehr Kommunen über diverse Möglichkeiten von Hindernissen nach, um Fahrzeuge zu stoppen. Der Berliner Breitscheidplatz, Limburg, Nizza und Barcelona, London und Stockholm – diese Attentate forderten Tote und Verletzte. Städte wie Gelsenkirchen, Herne und Duisburg rüsten auf. Sie installieren Betonklötze, schwere Wassertanks, Barrieren.
„Wir sind im Gespräch mit dem gleichen Anbieter, der auch die Sperren in Buer liefert“, erläutert Christiane Schmidt, Sprecherin im Rathaus. Dieses Modell, von der Herner Firma Protect entwickelt, hat seine Feuertaufe bereits auf Großveranstaltungen wie der Cranger Kirmes und dem Nightlight-Dinner bestanden. „Der Vorteil dieser Sperren ist, dass sie faltbar sind. Wir können sie also wegräumen, einlagern und bei anderen Gelegenheiten wieder aufstellen“, sagt Christiane Schmidt. Als eine zukünftige Einsatzmöglichkeit denkt sie zum Beispiel an das Appeltatenfest.
Flexible Sperren können im Notfall weggeräumt werden
Diese flexiblen Herner Truck-Sperren haben, so Schmidt, einen weiteren Vorteil: „Man kann sie notfalls in Sekundenschnelle zur Seite räumen, wenn Flucht- oder Rettungswege benötigt werden.“
Die Verwaltungssprecherin berichtet: „Wir befinden uns zurzeit in der letzten Abstimmung, ob wir das Geld frei haben.“ Aber es sei davon auszugehen, dass die mobilen Sperren bereits im Dezember zum Einsatz kommen. Im Gegensatz zu anderen Städten wie beispielsweise Gelsenkirchen gibt es in Gladbeck keinen großen Weihnachtsmarkt mit etlichen Buden. Christiane Schmidt erklärt: „Wir haben dann eine Veranstaltung in städtischer Regie mit einer großen Menschenmenge als Publikum, und das ist das Turmblasen am 23. Dezember.“
Crash-Test
Die Firma Herne Protect baut seit 2018 die mobilen Fahrzeug-Sperren. Entwickler Christian Barz hat sie in einem Versuchslabor in Münster prüfen lassen.
In dem Test fuhr ein 7,5 Tonnen schwerer Laster mit 50 Stundenkilometern auf die Terrorsperre zu. Christian Barz: „Sie stoppte das Fahrzeug nach 15 Metern.“ Zudem sei der Lastwagen nicht mehr fahrbereit gewesen.
Die Truck-Sperren sollen bei Großveranstaltungen an Standorten, die die Polizei als sicherheitsrelevant einstuft, eingesetzt werden. Das bedeutet für das Turmblasen auf dem Sparkassen-Turm: „Der Bereich zwischen Stadtbücherei und Rathaus sowie die Zufahrten zum Willy-Brandt-Platz von Postallee, Bottroper Straße und Rentforter Straße.“
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Bisher wurden größere Veranstaltungen durch große Fahrzeuge des Zentralen Betriebshofs Gladbeck (ZBG) und des Ingenieuramtes gesichert, „die mobilen Sperren verschaffen mehr Flexibilität“, unterstreicht Schmidt. Bei der Neugestaltung des Willy-Brandt-Platzes haben nach ihrer Auskunft die Planer ebenfalls an den Sicherheitsaspekt gedacht. Durch die Anordnung von Bäumen und Mobiliar sollen Hindernisse geschafft werden. Elemente wie Findlinge seien „nicht wirklich sicher“.