Gladbeck. Die Gladbeckerin Gabriele Laupenmühlen entdeckte neben verdächtigen Körnern einige tote Tauben. Die 50-Jährige erstattete Anzeige.
Man müsse Tauben ja nicht lieben, meint Gabriele Laupenmühlen. Aber die Tiere gleich vergiften? Das habe wohl jemand beabsichtigt, der Giftweizen an der Horster Straße in Butendorf gestreut habe. Wieder einmal, wie die Gladbeckerin feststellt.
An der Autobahnbrücke, in der Nähe zum Hausarztzentrum in Butendorf, habe sie diesmal bei einer Runde mit ihrem Boxerhund die eingefärbten Körner entdeckt, erzählt Laupenmühlen – „an derselben Stelle wie schon im Vorjahr“. Die 50-Jährige berichtet: „Eigentlich wird Giftweizen gegen Mäuse und Ratten eingesetzt. Aber da lagen nun einige tote Tauben.“
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Illusionen gibt sich die Gladbeckerin längst nicht mehr hin. Die Erfahrung hat sie gelehrt: Viele Menschen mögen diese Vögel nicht. „Manche sagen sogar: ,Das sind ja nur Tauben’“, so Laupenmühlen. Was diejenigen, die Gift streuen, wohl vergessen: „Auch Hunde können das fressen, oder Katzen.“ Sogar für Kinder bergen die Köder nach ihrer Ansicht Gefahren. „Es ist zwar unwahrscheinlich“, räumt Gabriele Laupenmühlen ein, „doch auch Kinder können die Körner in den Mund stecken.“
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Sie habe ihren Fund wieder einmal der Polizei gemeldet und Anzeige erstattet, so die Tauben- und Tierschützerin. Ramona Hörst bestätigt: „Die Kollegen waren vor Ort und sind zu der Einschätzung gekommen: Es handelt sich um ganz normale Körner.“
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Die Sprecherin der Kreispolizei Recklinghausen erklärt: „Es gibt auch gebeiztes Getreide, das eingefärbt ist.“ Im Gegensatz zu Giftkörnern seien andere Köder bereits auf den ersten Blick zu erkennen: „Beispielsweise ein Stück Leberwurst, in dem Rasierklingen stecken. In solch einem Fall kann man von einer vorsätzlichen Tat sprechen.“ Es sei jedoch auch schon vorgekommen, dass aufmerksame Bürger vergammelte Essensreste für Gift gehalten hätten.
Statistische Zahlen, wie häufig sich die Polizei explizit mit dem Thema „Giftköder“ zu beschäftigen habe, liegen laut Ramona Hörst nicht vor: „Diese Straftat fällt unter Verstoß gegen das Tierschutzgesetz. Dazu gehört auch, wenn ein Nachbar seinen Hund schlägt. Tierhasser hat’s schon immer gegeben“.
Polizei nimmt Hinweise und Beobachtungen von Zeugen entgegen
Die Sprecherin stellt fest: „Die Menschen, die Anzeige erstatten, haben häufig die Erwartungshaltung, dass wir als Polizei die Köder in Laboren analysieren lassen.“ Das geschehe nicht. Polizisten legten sich ebenso wenig auf die Lauer, um Tierhasser auf frischer Tat zu ertappen. Ramona Hörst betont trotzdem: „Wir nehmen gerne Hinweise an und rufen mögliche Zeugen auf, sich zu melden.“
Fund melden
Wer ausgelegtes Gift, Köder oder ähnlich präparierte Gegenstände entdeckt, sollte die Polizei informieren, rät Polizeisprecherin Ramona Hörst. Sie sagt: „Die Telefonnummer 110 wählen und gegebenenfalls vor Ort bleiben, bis die Kollegen eintreffen.“ Den Fund zu entfernen, damit er keinen Schaden anrichtet, hält Hörst ebenfalls für angebracht.
Wie solch eine Straftat geahndet wird, lasse sich pauschal nicht sagen. Ramona Hörst: „Das hängt von dem Fall ab. Wenn beispielsweise tote Tiere vor Ort liegen, handelt es sich um eine vollendete Straftat – einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz.“
Gabriele Laupenmühlen informierte bei ihrem jüngsten Fund, ebenso wie bei vorigen, neben der Polizei auch den Kommunalen Ordnungsdienst (KOD). Christiane Schmidt, Sprecherin in der Stadtverwaltung: „Unsere Kollegen waren vor Ort und haben die Körner festgestellt.“ Der Zentrale Betriebshof Gladbeck (ZBG) sei benachrichtigt worden und habe den Fund entfernt: „Ob es Gift war, wissen wir nicht.“
Gabriele Laupenmühlen will jedenfalls weiter die Augen offen halten. Sie sagt mit Nachdruck: „Wer mag schon Tauben? Aber das spielt keine Rolle. Es geht um Lebewesen, und so ein Verhalten ist eine Straftat.“