Gladbeck. . Fundstellen sind Wittringen und der Wald an der Musikschule. Eine Hundetrainerin gibt Tipps für ein Anti-Giftköder-Training.

  • Der Tierschutzverein Gladbeck rät in solchen Fällen immer auch zu einer Anzeige bei der Polizei
  • Im Handel gibt es mittlerweile spezielle Maulkörbe zum Schutz vor der Aufnahme
  • Hundebesitzer können allerdings auch durch ein gezieltes Training mit dem Hund die Gefahr mindern

Das neue Jahr ist gerade ein paar Tage alt – und schon gibt es auf der Facebookseite vom Tierschutzverein Gladbeck die ersten Warnungen vor Giftködern.

Fundorte: der Wittringer Wald und das Wäldchen an der Musikschule. Im Wittringer Wald, so Tanja Zimmer vom Tierschutzverein, schnappte sich ein Hund das „Leckerchen“ mit dem Rattengift. „Der Australian Sheperd kam rechtzeitig zum Tierarzt, er ist zum Glück über den Berg“, sagt die Tierschützerin.

Der Tierschutzverein postet Warnungen vor Giftködern auf seiner Facebookseite

Auch im zweiten Giftköder-Fall ging die Sache glimpflich aus, weil die Hundebesitzer vor ihren Tieren an die Köder kamen. „In der Regel“, sagt Tanja Zimmer, „informieren uns die Tierhalter in solchen Fälle sofort, und wir posten dann eine entsprechende Warnung auf Facebook.“

Was allerdings nach Erfahrung der Tierschützerin oft unterbleibt, ist eine Anzeige bei der Polizei, die Info an das Ordnungsamt der Stadt. „Dabei ist das so wichtig, damit die Sache auch richtig offiziell wird, und eventuell zum Beispiel auch mit Schildern an den Fundstellen gewarnt werden kann“, betont Zimmer.

Manchmal ist der Giftköder aber auch nur ein vergammeltes Butterbrot

Auch diese beiden aktuellen Fälle wurden nicht zur Anzeige gebracht, wie Polizeisprecherin Ramona Hörst bestätigt. „Oft ist der Nachweis ja nicht so leicht, ob ein Hund wirklich durch einen Giftköder erkrankt oder schlimmstenfalls sogar gestorben ist“, erklärt sie.

Manchmal sei der gefundene Giftköder allerdings auch nur ein „vergammeltes Butterbrot“. „Dass Hundebesitzer sehr in Sorge sind und auch so etwas melden, ist aber natürlich mehr als verständlich“, betont sie.

Handelt es sich aber tatsächlich um einen gefährlichen Köder (zum Beispiel mit Rasierklingen gespickte Fleischwurst oder mit Gift versetzte Hackbällchen), dann rät Ramona Hörst ganz dringend dazu Anzeige zu erstatten. „Das ist eine Straftat. Es handelt sich um einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz, und da werden wir natürlich aktiv“, sagt die Polizeisprecherin.

Einen hunderprozentigen Schutz gibt es allerdings leider nicht

Viele Hundeschulen und -trainer bieten mittlerweile ein so genanntes Anti-Giftköder-Training an. „Einen hundertprozentigen Schutz wird es leider nie geben“, sagt Andrea Dieckmann von der Hundeschule „Pfotenteam“ an der Hornstraße. Der Reiz sei einfach sehr groß, wenn ein Hund unvermittelt in einem Busch so ein „Leckerchen“ erschnüffelt. Allerdings könne gezieltes Training natürlich helfen. In ihrer Hundeschule bietet Dieckmann das Anit-Giftköder-Training als Teil des ganz normalen Erziehungskurses für Vierbeiner an.

Hunde, sagt die Expertin, sollten lernen grundsätzlich nichts von Fremden zu nehmen. Genauso wichtig: Der Mensch „gibt ein Leckerchen frei“, bevor der Hund es aufnehmen darf. Das gelte auch für das Stückchen Fleischwurst, das dem Besitzer aus Versehen aus der Tasche purzelt.

„So ein Training gehört zur Erziehung eines Hundes dazu“

Ist der Hund im Freilauf und entdeckt etwas, muss er erst den Blickkontakt zum Hundeführer suchen, dann auf ein entsprechendes Kommando reagieren. „All das trainieren wir, es gehört einfach zur Erziehung dazu“, so Andrea Dieckmann. Allerdings müsse das Training auch zuhause konsequent weiter gehen. Sonst nützt es nämlich nichts.