Gladbeck. Nach einwöchiger Pause will die Baufirma in Gladbeck jetzt weiterarbeiten. Die Gründe für den Stopp am Brückenbau in Zweckel sind noch zu klären.
Eine Woche waren die Arbeiter nicht zur Brücken-Baustelle an der Beethovenstraße gekommen. Doch ab kommenden Montag soll es bei dem Projekt in Zweckel weitergehen. Das sagten auf Nachfrage dieser Zeitung Peter Breßer-Barnebeck, Leiter der städtischen Wirtschaftsförderung und Kommunikation, und die ausführende Baufirma Echterhoff.
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Über die Gründe für den Stillstand mochten sich beide Stellen nicht auslassen. Breßer-Barnebeck sagte: „Es wird Gespräche zu dem Thema mit der Leiterin des Ingenieuramtes geben.“ Aber trotz dieser Pause „liegen wir weiterhin gut im Terminplan“.
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Die Baufirma aus Westerkappeln wollte auf Bitte um Auskunft keine Stellungnahme abgeben, deutete lediglich an, dass der Arbeitsstopp finanzielle Gründe habe. Auf Nachfrage dieser Zeitung war aus dem Rathaus zu erfahren, „dass nicht wegen der städtischen Haushaltslage Rechnungen unbezahlt seien“. Die Baufirma habe Nachforderungen gestellt, die in einem Gespräch geklärt werden sollen.
„Strittige Forderungen müssen erst überprüft werden“
„Wir haben bisher immer alle Rechnungen, die zu Recht erhoben wurden, bezahlt“, heißt es von städtischer Seite. Strittige Forderungen müssten erst überprüft werden, bevor sie überwiesen werden: „Es handelt sich ja um Steuergelder.“ Nachforderungen, so die Erläuterung aus dem Rathaus, seien nichts Außergewöhnliches bei Bauprojekten. Sie fallen für Arbeiten an, die nicht von Beginn an einkalkuliert werden konnten, im Tiefbau beispielsweise.
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Die Stadtverwaltung hatte versucht, Kontakt zu Echterhoff aufzunehmen, als sie vom Stillstand auf der Brücken-Baustelle erfuhr. Peter Breßer-Barnebeck sagte: „Unsere Anrufe werden nicht entgegengenommen, Mails nicht beantwortet.“ Nun sei es das Wichtigste, „dass es weitergehen soll“.
Die mehr als 100 Jahre „Lebenszeit“ der alten Brücke über die Beethovenstraße hatten unübersehbar ihre Spuren hinterlassen. Der Beton war durchnässt und bröckelig, die Stahlträger rosteten. Ende Juni wurde das Bauwerk aus dem Jahr 1914 abgerissen.
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An diese Stelle kommt ein Neubau, der mit 4,1 Millionen Euro zu Buche schlägt. Die Kosten tragen Stadt, Land, Deutsche Bahn, VRR und die Versorgungsunternehmen. Eine Behelfsbrücke wurde für Fußgänger montiert, Fahrräder müssen dort geschoben werden. „Sie wird auch bleiben, bis die neue Fahrbahn fertiggestellt ist“, so David Hennig, Sprecher in der Stadtverwaltung.
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Für den motorisierten Straßenverkehr ist der Bereich gesperrt. Die Fahrzeuge werden umgeleitet. Anfangs beschwerten sich Bürger wegen Verkehrsbehinderungen bei der Stadtverwaltung. Die Menschen hätten sich mittlerweile aber an die Situation gewöhnt. Der Rathaussprecher: „Solche Sperrungen müssen sich erst einspielen. Wir haben in der Verwaltung keine Beschwerden mehr zu dem Thema.“
Derzeit werden die Pfeiler hergestellt
Verkehrsregelung während der Bauzeit
Während der Bauzeit wird der motorisierte Straßenverkehr über die Feldhauser Straße, Tunnel- und Arenbergstraße umgeleitet. Die Behelfsbrücke ist nur für Fußgänger und Radler, die ihren Drahtesel schieben, gedacht.
Die Buslinie 254 wurde verlegt. Nach Fertigstellung des Neubaus soll sie wieder, wie zuvor, auf der Brücke einen Halt bekommen.
Auch wenn an der Beethovenstraße gearbeitet wird, sollen Anlieger und Geschäfte grundsätzlich erreichbar bleiben. Das gelte auch – „mit wenigen Einschränkungen“ – für den Bahnhof, so die Stadtverwaltung.
Die neuen Fundamente seien gegossen. David Hennig: „Aktuell werden die Pfeiler hergestellt.“ Auf diesen Widerlagern, so der Fachbegriff, werden sechs Spannbetonfertigteile montiert. Sie haben eine Länge von 14,25 Metern und 2,45 Meter Breite. Es folgen die Abdichtung der Oberfläche, die Herstellung der Gehwege, Montage der Geländer und Asphaltierung.
Mit dem Brückenbau wird der Mischwasserkanal in einem Teilstück der Beethovenstraße erneuert. Ende 2020 soll der komplette Neubau unter Dach und Fach sein.