Gladbeck. Diese Frage stellt kritisch ein Anwohner der Lübecker Straße, der eine solche Kanalbaumaßnahme nun die nächsten Monate direkt vor der Haustür hat.

Neun Monate für 150 Meter? Als Eckhard Scharpenack das Schreiben vom städtischen Ingenieuramt über die Baumaßnahme direkt vor seiner Haustür an der Lübecker Straße aus dem Briefkasten fischte, da dachte er spontan an einen Tippfehler. Neun Wochen, das hätter er ja noch einsehen können. Aber neun Monate?

In dem Brief, der allen Anwohnern zugestellt wurde, informierte das Fachamt über den Bau eines neues Abwasserkanals, der von der Vehrenbergstraße über die Lübecker- bis zur Schulte-Berge-Straße führen soll. Ende August wurde mit den Arbeiten begonnen. Im Mai 2010, also wie erwähnt in neun Monaten, soll der neue Kanal dann fertig sein. Scharpenack hat einmal nachgerechnet: Wenn man 40 Tage mit schlechtem Wetter abzieht, käme man gerade einmal auf einen „kläglichen Vortrieb von 1 Meter” pro Tag. „Wer ein bisschen 'was von Tiefbau versteht, der kriegt da doch einen Lachkrampf”, ärgert sich der Anwohner.

Die Stelle zum Lachen kann Baurat Carsten Tum jedoch in diesem Fall nicht entdecken. Er bestätigt vielmehr die Länge der Bauzeit. Und die Behauptung von Eckhard Scharpenack, bei einer qualifizierten Bauabwicklung sei die Maßnahmen in „längstens vier bis sechs Wochen” Geschichte, bezeichnet er schlicht als „absolut unrealistisch”.

Natürlich, erläutert der Baurat, rechne man bei einer solchen Arbeit im Straßenbau immer einen gewissen zeitlichen Puffer mit ein. „Das Wetter kann einem immer einen Strich durch die Rechnung machen.” Es sei aber auch durchaus möglich, dass man im Erdreich unerwartet auf Altlasten wie zum Beispiel Blindgänger aus dem Weltkrieg stößt. „geht aber alles glatt haben wir natürlich die Hoffnung, eher fertig zu werden”, so Tum.

Infos zu den aktuellen

Baustellen im Internet

Schneller, das bedeute aber auf keinen Fall in sechs oder neun Wochen, fügt der Baurat hinzu. Die angegebene Zeit sei schon realistisch. So steht's auch auf der Internetseite der Stadt (www.gladbeck.de) unter „aktuelle Baumaßnahmen”. Für Eckhard Scharpenack bleibt die Zeit jedoch nach wie vor ein Unding. „Das”, sagt er überzeugt, „schafft doch einer allein mit einer Schüppe schneller.”