Gladbeck. Die alte Brücke an der Gladbecker Beethovenstraße ist jetzt Geschichte. Ein Arbeiter hatte beim Abbruch eine besonders schweißtreibende Aufgabe.

Die Brücke an der Beethovenstraße in Zweckel ist Geschichte. Drei Tage dauerten die Abrissarbeiten. Nun erinnert nur noch wenig an das einst historische und letztlich marode Bauwerk. Schritt für Schritt wurde an diesem Wochenende das Schicksal der Brücke besiegelt. Mitten in der Nacht von Freitag auf Samstag machten sich die Männer des beauftragten Bauunternehmens Echterhoff mit schwerem Gerät ans Werk.

Interessierte Schaulustige beobachteten immer wieder die interessanten Brückenarbeiten in Zweckel.
Interessierte Schaulustige beobachteten immer wieder die interessanten Brückenarbeiten in Zweckel. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Auch am Samstagmittag herrscht Hochbetrieb. Das Brückenteil, welches sich jahrzehntelang über den Schienen befand, ist bereits weg. Die beiden benachbarten Brückenfelder? Nichts mehr ist davon zu sehen. Und die Pfeiler? Nur noch Staub und Schutt. Berthold Kabela ist zufrieden: „Alles verläuft normal. Wir sind im Zeitplan.“

Ein 70-Tonnen-Bagger ist im Dauereinsatz

Der Bauleiter schaut dabei zum Gleisbett hinunter. Dort, wo normalerweise täglich die Züge verkehren, steht ein 70-Tonnen-Bagger, der seit Stunden im Dauereinsatz ist. Die Gleise sind geschützt mit Folien und einem Polster aus Holz und Schüttgut. Der Bagger bewegt sich auf dieser Oberfläche. An seinem Arm ist eine Betonschere befestigt. Damit greift er nacheinander nach den tonnenschweren und meterlangen Stahlträgern. Stück für Stück transportiert er sie auf einen Haufen.

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Oberhalb der Baustelle, am Ende der Beethovenstraße, wartet schon der zweite Bagger. Auch dieser hat eine Betonschere am Arm und transportiert die mittlerweile deformierten Stahlstücke vom Haufen aus der Baustelle heraus. Hinter dem Fahrzeug steht derweil ein Mann. In seinen Schutzhandschuhen trägt er einen Schneidbrenner. Er hat an diesem Tag definitiv eine der heißesten und schweißtreibendsten Aufgaben.

Ein Arbeiter portioniert die schweren Stahlstücke

„Er portioniert die Stücke. Er macht sie quasi mundgerecht“, erklärt Kubela. Denn die schweren Teile sind zu lang und zu unhandlich für den Abtransport durch die Lkw. Mit einem Gemisch aus Sauerstoff und Propan durchtrennt der Arbeiter die Stahlträger. Hierbei muss er zur eigenen Sicherheit eine Schutzmaske mit Partikelfilter aufsetzen. Vor allem die entstehenden Dämpfe, verursacht durch die Farbe auf den Trägern, seien nicht ungefährlich.

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Der verdiente Feierabend ist für alle Männer noch lange nicht in Sicht. Im letzten Arbeitsschritt wird noch eine Vermessung der Gleise vorgenommen, um mögliche Beschädigungen erkennen und beheben zu können. Der Abriss der Brücke hatte eine 24-stündige Vollsperrung des Zugverkehrs zur Folge. Das sorgte bei Bahnreisenden manchmal ein wenig für Verwirrung. Grund: Der Schienenersatzverkehr für die RB 43 wurde an der Feldhauser Straße eingerichtet und nicht von jedem Reisenden auf Anhieb entdeckt. Jetzt sind der Zugverkehr und die Zugänge zu den Haltestellen am Gleis wieder freigegeben.

Zahlreiche Schaulustige auch in der Nacht

Nicht nur den ganzen Tag über, auch in der Nacht bestaunten zahlreiche Schaulustige das Spektakel wie Bauleiter Berthold Kubela berichtet. Sie standen entweder direkt an den Baken an der Beethovenstraße oder auf der Behelfsbrücke und fotografierten den interessanten und nicht alltäglichen Abbruch einer Brücke in Gladbeck.