Gladbeck. Bis 2025 soll in Gladbeck der Anteil des Radverkehrs am Individualverkehr mindestens 25 Prozent betragen. Ein Konzept soll’s möglich machen.

Das Auto bleibt immer öfter in der Garage stehen. Mit dem Fahrrad kommt man nämlich in der Stadt viel besser zurecht. Und das sowohl im Alltag als auch in der Freizeit. In Gladbeck soll das eine nicht allzu ferne Perspektive für eine Trendwende im Individualverkehr sein. Möglich machen soll es das in den vergangen drei Jahren unter dem Leitbild „Fahrradfreundliches Gladbeck 2025“ erarbeitete neue Radverkehrskonzept. Ein umfangreiches Werk, das Donnerstag den Mitgliedern des Stadtplanungs- und Bauausschusses zur Beratung und zum Beschluss vorlag.

Das Fahrrad ist umweltfreundlich und gut fürs Klima

Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer stellte vor, was mit Unterstützung eines Planungsbüros sowie mit breiter Bürgerbeteiligung seit dem Frühjahr 2016 in das Konzept eingeflossen ist. Das Ziel ist klar: Das Fahrrad ist umweltfreundlich und somit gut fürs Klima.

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Nicht zuletzt dank der Fridays-for-Future-Bewegung ist das mittlerweile sehr vielen Menschen klar geworden. Das Auto als Privatwagen gerät hingegen zunehmend in die Kritik. Einen Überblick über das umfangreiche Werk gab Dr. Ralf Kaulen vom gleichnamigen Planungsbüro.

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In Gladbeck hat man sich nun vorgenommen, das Fahrrad „als gleichwertiges Alltagsverkehrsmittel weiter zu stärken“. Und das Radverkehrskonzept, so Kreuzer, sei als Startschuss einer kraftvollen Radverkehrsförderung zu betrachten. Vier Säulen sollen die Förderung des Radverkehrs nach vorne bringen: Um immer mehr Bürger von den Vorzügen des Radfahrens zu überzeugen, müsse in die Infrastruktur (ein ganz zentraler Baustein) und den Service investiert sowie verstärkt auf Information und Kommunikation gesetzt werden. Festgehalten ist das alles in einem umfassenden Maßnahmenkatalog, den es nun in den nächsten Jahren umzusetzen gilt.

Ein Netzplan ist bereits erarbeitet

Hier einige Punkte: Ganz wichtig ist das Radwegenetz. Erarbeitet wurde bereits ein Netzplan für das gesamt Stadtgebiet, der im Ausschuss separat beschlossen wurde. Er umfasst über 180 Kilometer Wegstrecke und unterscheidet zwischen Alltags- und Freizeitrouten. Mängel am bestehenden Radverkehrsnetz sollen nach und nach behoben, Lücken im Netz geschlossen werden. Dafür liegt bereits eine umfangreiche Prioritätenliste vor.

Genauso wichtig ist der Service-Aspekt: Radabstellanlagen sollen in Gladbeck nach einem einheitlichen Standard gebaut und sowohl in Wohngebieten als auch an Arbeitsstandorten installiert werden.

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Ampeln sollen mit Haltegriffen und Trittbrettern versehen und außerdem fahrradfreundlich programmiert werden. Für Hauptrouten wird die Grüne Welle geprüft. Außerdem soll die Verknüpfung mit dem Nahverkehr optimiert werden. Neue Leihsysteme (für Fahrrad, Auto, E-Scooter) sollen in Gladbeck etabliert werden. Und: Winterdienst und Reinigung von Radwegen erfolgen künftig „priorisiert für das Hauptroutennetz des Radverkehrs“.

Es findet keine Planung auf Kosten der Fußgänger statt

Was Ralf Kaulen noch wichtig war zu betonen: „Es geht nicht etwa um Radwegekonzepte auf Kosten der Fußgänger, das sind nämlich die schwächsten Verkehrsteilnehmer.“ Vielmehr sei angestrebt, dass für den Radverkehr Standards bei der Straßenplanung festgelegt werden, so „wie sie jetzt schon für den Autoverkehr gelten.“ Von der Politik gab es einhelliges Lob für das Konzept – und einstimmige Zustimmung.

Arbeitskreis begleitet auch die Umsetzung

Nicht nur die Beteiligung möglichst vieler Bürgerinnen und Bürger war den Planern wichtig bei der Erstellung des neuen Radverkehrskonzeptes. Auch ein Arbeitskreis, bestehend u. a. aus den verkehrspolitischen Sprechern der Fraktionen, dem ADFC Gladbeck, dem Senioren-, Behinderten- und Jugendrat sowie der Polizei, begleiteten den Prozess.

Der Arbeitskreis wird sich weiter treffen und auch in der Umsetzungsphase aktiv bleiben. Zwei bis drei Sitzungen zu unterschiedlichen Themenschwerpunkten sind erst einmal pro Jahr vorgesehen.