Gladbeck. . Für Gladbeck gab es beim Fahrrad-Klimatest gerade einmal die Note 3,9. Für die Vorsitzende des Clubs, Dr. Vera Bücker, gibt es dafür gute Gründe.
„Das ist eine heftige Backpfeife für die Stadt!“ Dr. Vera Bücker findet deutliche Worte für das schlechte Abschneiden Gladbecks beim aktuellen ADFC-Fahrrad-Klimatest. Für die Vorsitzende des Gladbecker Ortsverbandes vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub ist die erreichte Gesamtnote von 3,9 ein deutliches Zeichen vor allem dafür: „Die Fahrradfahrer werden ungeduldig, sie wollen sich nicht länger vertrösten und hinhalten lassen.“
Auf Dieselskandal und Klimawandel reagieren
Dabei sei gerade jetzt doch der Zeitpunkt, wo man auf Dieselskandal, Umweltprobleme und Klimawandel nur angemessen regieren könne, indem man dem Radverkehr endlich einmal mehr Bedeutung beimessen müsse.
Das Gegenteil, betont Vera Bücker, sei aber der Fall – und sie zieht die B 224 als Beispiel heran.
Während in Sachen Radverkehr nichts passiere, würden dort 1,5 Millionen Euro in die Hand genommen, um eine Straße zu sanieren, die doch in absehbarer Zeit zur Autobahn umgebaut werden soll.
Der Frust der Radfahrer wächst
Dass der Frust von Radfahrern wächst, habe ihrer Ansicht nach dann auch dazu geführt, dass die Bewertung beim Fahrradklimatest für Gladbeck – immerhin seit etlichen Jahren „fahrradfreundliche Kommune“ – diesmal noch schlechter ausgefallen sei als noch vor zwei Jahren.
Und: Die Alltagsfahrten mit dem Rad hätten zugenommen. „Dann wird man nämlich erst richtig gewahr, was alles im Argen liegt.“ Wer mit einem Lastenfahrrad oder einem Fahrrad-Anhänger unterwegs sei, der bemerke ziemlich schnell, dass die meisten Radwege viel zu schmal sind für diese Art von Rädern. Für ein besseres Fahrradklima, davon ist die ADFC-Vorsitzende überzeugt, müsse die Stadt möglichst rasch ein großes Maßnahmenpaket schnüren, das die Radfahrer endlich davon überzeugt, dass ihre Bedürfnisse ernst genommen werden. Zwar arbeite die Stadt an einem Radverkehrskonzept – „aber es dauert alles viel zu lange.“
Kampagne „Sicherheitsabstand“
Alle Ergebnisse im Überblick
Die Ergebnisse des bundesweiten Fahrrad-Klimatests sind im Internet abrufbar unter www.fahrradklima-test.de
Die Stadt Gladbeck wurde von 164 Teilnehmern an der Onlineumfrage mit der Gesamtnote 3,9 bewertet. Eine Verschlechterung gegenüber 2016: Da hatte es von den Befragten noch eine 3,5 gegeben.
Kleine Maßnahmen für ein besseres Radklima, die schnell umzusetzen sind und nicht so viel kosten, fallen Vera Bücker auch direkt ein: Die Stadt könnte gemeinsam mit dem ADFC eine Kampagne zum Thema „Sicherheitsabstand“ erarbeiten. „Davon haben die meisten Autofahrer, wie es scheint, nämlich noch nie etwas gehört.“ Relativ einfach umzusetzen seien auch geschützte Radstreifen (zum Beispiel durch kleine Huckel), die das Sicherheitsgefühl stärken würden.
Darüber hinaus sollten Falschparker auf Bürgersteigen und Radwegen mehr in den Fokus genommen werden. Um das Problem in den Griff zu bekommen, würden einige Kommunen schon mit einer App arbeiten, über die man Hindernisse auf dem Radweg melden könne.
So eine App gibt es zwar in Gladbeck nicht. „Aber“, schlägt Vera Bücker vor, „solche Hinweise können ja auch über die neue Gladbeck-App erfolgen.“