Gladbeck. . Der Franzose Rémi Pauly verließ seiner Gladbecker Freundin Andrea zuliebe seine Heimat. Das Paar hat inzwischen geheiratet und lebt in Rentfort.
„Kennengelernt haben wir uns in Italien“, erzählt Andrea Pauly. Jetzt, knapp zehn Jahre später, sind sie verheiratet. Andrea und Rémi Pauly. Sie kommt aus Gladbeck, er aus dem Süden Frankreichs – das Paar lebt seit ein paar Jahren in Rentfort.
Das Paar „redete“ mit Händen und Füßen
Am Pfingstsamstag des vergangenen Jahres haben die beiden geheiratet. Eine Liebesgeschichte zwischen einer Deutschen und einem Franzosen, die sich per Zufall ergeben hat. Andrea erinnert sich: „Ich war mit meiner Erzieher-Klasse während der Ausbildung auf Klassenfahrt in der Toskana, Rémi mit seiner Klempner-Klasse zeitgleich im selben Hotel. Ich war die einzige von uns, die wenigstens noch ein bisschen Französisch sprechen konnte.“ Rémi und Andrea unterhielten sich in seiner Muttersprache, aber auch viel mit Händen und Füßen. Deutsch konnte der 27-Jährige zu dem Zeitpunkt nämlich noch nicht. „Irgendwie ging das schon“, erinnert sich die zwei Jahre ältere Andrea.
Das ganze Leben ins Auto gepackt
Die beiden fanden sich von Anfang an sympathisch, blieben übers Internet in Kontakt, und im Sommer des selben Jahres machte Andrea mit einer Freundin Urlaub bei Rémi in der Nähe. „Da waren wir praktisch auch schon zusammen“, erzählt sie – und die beiden lächeln sich an. Von 2011 bis 2012 lebte Andrea im Süden Frankreichs, gar nicht weit von ihrem Liebsten entfernt, und arbeitete als Au-pair. Nach fünf Jahren Fernbeziehung dann der große Schritt: zusammenziehen. „Für mich kam ein Leben in Frankreich nie in Frage“, sagt Andrea Pauly. Die Lebenshaltungskosten seien im Vergleich zu Deutschland sehr hoch. Und Rémi verdiene hier deutlich mehr als in seiner Heimat, sagt er. „Also habe ich mein ganzes Leben in mein kleines Auto gepackt und bin damit zu Andrea gefahren“. Seine Tintin-Hefte, in Deutschland als „Tim & Struppi“ bekannt, hat er auch mitgebracht. Ebenso ein paar Erinnerungsstücke. Draußen am Haus in Rentfort hängt eine Frankreich-Fahne. „Frankreich ist ja Fußball-Weltmeister geworden“, sagt Rémi stolz. Er mag seine Heimat, trägt auch ein T-Shirt mit der französischen Flagge am Ärmel.
Wie lebt es sich in Gladbeck? „Ich finde es sehr schön hier“, meint Rémi. „Ich musste mich erst daran gewöhnen, in dieser großen Stadt zu leben, ich komme ja aus einem kleinen Dorf. Aber hier ist man schnell in der Stadt und genauso schnell im Wald oder auf dem Land. Das gefällt mir gut.“ Klimatechnisch ist es in Gladbeck natürlich kühler als in Südfrankreich. „Ich habe aber als Kind erst eine ganze Zeit im Norden Frankreichs gelebt“, erzählt Rémi, „das ist nicht so ein großer Unterschied zu hier.“ Bei Rémis Mutter in Südfrankreich, erzählen die beiden, hätten sie zu Weihnachten auch schon auf der Terrasse gesessen.
Rémi lernte Deutsch bei der Volkshochschule
Um sich in Deutschland besser zu verständigen, hat Rémi anderthalb Jahre einen Sprachkurs der Volkshochschule besucht. In seinem Arbeitsalltag als Klempner hat er auch regen Kontakt zu Kunden – und kommt gut klar. Dennoch: „Ich verstehe mehr als ich spreche“, gibt Rémi zu. Er möchte seine Sprachkenntnisse gern noch verbessern.
Der Franzose ist ein Fan von Currywurst und Pommes
Die Franzosen sind ja bekannt für ihr gutes Essen. Und bei Andrea und Rémi Pauly gibt es häufig französisches Essen. „Meine Mutter schickt uns manchmal Pakete mit typisch französischen Lebensmitteln, foie gras oder einen leckeren Wein“, sagt Rémi. Ansonsten backen die beiden gern Quiche. „Das ist einfach lecker“, meint Rémi. Nichtsdestotrotz fehlen ihm die Familie und seine Freunde. Da helfen nur Besuche. Viele waren zur Hochzeit in Gladbeck, in diesem Jahr will das Paar auf jeden Fall nach Frankreich fahren. Was ihm an typisch deutschem Essen besonders gut schmeckt? „Currywurst und Pommes“, so Andrea. „Stimmt“, sagt Rémi, „das ist gut!“