GLADBECK. . Angesichts eines gestiegenen Interesses wird der Platz für den Unterricht eng. Aber der Gladbecker VHS-Leiter Pollmann zeigt sich erfinderisch.

  • Die Volkshochschule Gladbeck hat seit gut zehn Jahren mit Raumnot zu kämpfen, besonders im Abendbereich
  • Die Dozenten unterrichtet an Orten im gesamten Stadtgebiet, unter anderem in Schulen und Treffpunkten
  • Neben Unterrichtsraum sucht VHS-Leiter Dietrich Pollmann auch Dozenten für „Deutsch als Zweitsprache“

Bürger und Lokalpolitiker sind Halbjahr für Halbjahr baff ob des ausgedehnten, abwechslungsreichen Programms, das die Volkshochschule (VHS) mit Dietrich Pollmann an der Spitze auf die Beine stellt. Doch diese glänzende Bilanz hat eine Kehrseite: Wohin mit all den Kursen und Veranstaltungen? „Die räumliche Situation ist seit zehn, wenn nicht sogar 15 Jahren, sehr angespannt“, räumt der Leiter der Bildungseinrichtung ein.

Großes Interesse an Weiterbildung

Der Engpass bei den Unterrichtsräumen stehe im Zusammenhang mit dem „großen Interesse der Gladbecker an Weiterbildung beziehungsweise am lebenslangen Lernen“: „An sich eine sehr erfreuliche Entwicklung.“ Folglich bemühe sich die VHS, die Nachfrage an Angeboten zu befriedigen – und sei permanent auf der Suche nach potenziellem Unterrichtsraum. Verschärft habe sich die Situation, als durch den starken Andrang von Flüchtlingen viele Deutschkurse eingerichtet wurden. Und immer noch setzt die VHS in diesem Bereich einen Schwerpunkt.

Der Gladbecker VHS-Leiter Dietrich Pollmann sagt: „VHS sein, heißt auch, erfinderisch zu sein.“
Der Gladbecker VHS-Leiter Dietrich Pollmann sagt: „VHS sein, heißt auch, erfinderisch zu sein.“ © Heinrich Jung

„Bei Angeboten am Abend gibt’s keine Probleme“, sagt Pollmann. Anders im Tagesbereich, denn „wir können nur auf städtische Immobilien zurückgreifen.“ Und Standorte wie Schulen seien nun einmal tagsüber mit eigenem Unterricht belegt. Pollmann: „Da können wir frühestens ab späten Nachmittag rein.“ Aber man wisse sich zu helfen. „Wir sind da flexibel“, sagt Pollmann, „VHS zu sein, heißt auch, erfinderisch zu sein.“

NEUES PROGRAMM

Das VHS-Programm für das erste Halbjahr 2018 erscheint am 12. Dezember. Das Heft hat eine Auflage von 7000 Exem­plaren.

Das Angebot im Zeitraum von Januar bis Juli 2018 soll nach gegenwärtiger Planung etwa 400 Veranstaltungen umfassen. Das VHS-Team rechnet mit etwa 7000 Teilnehmern.

Das Bürgerhaus Ost sei ein wichtiger Standort, aber die VHS-Dozenten unterrichten auch – beispielsweise Yoga – im Fritz-Lange-Haus. Auch die Hermannschule sei schon mal eine Option gewesen, „aber sie liegt in so ungünstiger Randlage, dass Migranten Sprachkurse schlecht nutzen können“. Er berichtet: „Wir waren auch schon mal in einem Besprechungsraum im Rathaus.“ Pollmann zählt weitere „Ausweichquartiere“ auf: „Die Hauptschule in Butendorf oder das Dietrich-Bonhoeffer-Haus.“ Wenn letzteres allerdings demnächst von der Bildfläche verschwindet, „müssen wir nach einem Ersatz gucken“, so der VHS-Leiter. Bislang sei er nicht fündig geworden, „aber wir bleiben am Ball!“

Qualifizierte Dozenten gesucht

Ein anderes Feld könnte aus Sicht Pollmanns ebenfalls üppiger besetzt sein: „Auf dem Arbeitsmarkt sind kaum noch neue Honorarkräfte im Bereich ,Deutsch als Zweitsprache’.“ Deswegen sei sein Haus dazu übergegangen, eigene Dozenten zu qualifizieren. „Es haben sich Interessenten gemeldet, die das gerne machen wollen, berichtet Pollmann. Er erinnert sich: „Vor zwei Jahren war der Markt völlig leergefegt. Jetzt hat sich die Dozenten-Situation etwas verbessert.“ Der VHS-Leiter fügt hinzu: „Wir fahren derzeit auf Sicht, aber wer weiß, welchen Bedarf wir im März 2018 haben.“ Deswegen sei die VHS immer auf der Suche nach qualifizierten Dozenten – und ebenso nach geeigneten Unterrichtsräumen.