Gladbeck. . Der Gladbecker Verein „Leuchtfeder“ hat sich auf die Fahne geschrieben, Kunstschaffende zu fördern und durch ein Netzwerk zu unterstützen. Der Vorsitzende Harry Michael Liedtke und der künftige Stilbruch-Programmchef Albrecht finden: Es schon einiges erreicht, aber es gibt auch noch viel zu tun.

Zwei Jahre ackern in der heimischen Kulturlandschaft – das klingt nach einer kurzen Zeitspanne. Doch Harry Michael Liedtke (45) und Lars Albrecht (25) halten es durchaus für angemessen, mal einen Blick darauf zu werfen, wo Bemühungen gefruchtet haben und wo eben noch nicht so wie erhofft. Beide Gladbecker gehören zu den „Leuchtfedern“ der ersten Stunde.

Seit zwei Jahren sind die Kultur-Engagierten ein eingetragener Verein, aktiv waren die ersten Mitglieder allerdings schon eine ganze Weile vorher. Und wenn der erste Vorsitzende Liedtke sagt: „Die Bühnenveranstaltungen im Café Stilbruch sind neben unseren anderen verschiedenen Aktivitäten viel zu viel für mich geworden“, dann wirft das schon ein Licht auf die positive Entwicklung des Vereins.

Plattform für Akteure

Hat er sich doch als Ziel auf die Fahne geschrieben, ein gutes Kulturklima für freischaffende Künstler in Gladbeck und darüber hinaus zu fördern. Der Verein übernehme ein „bisschen Agenturaufgaben“. Er wolle eine Plattform für Akteure mannigfacher Genres schaffen und ein Kontaktnetz aller Beteiligten knüpfen: also Verbindungen herstellen zwischen Kunstschaffenden und -anbietern sowie Menschen, die Literatur und Musik aller Spielarten, Kabarett und mehr goutieren. Und da spielt auf der Gladbecker Bühne eben das Café Stilbruch eine wichtige Rolle.

Neues Buch

Der Verein „Leuchtfeder“ legt druckfrisch mit „Leuchtende Weihnachten 2 – frecher die Federn nie schrieben“ (ISBN: 978-3-942614-96-2) seine zweite Anthologie vor.

Die Geschichten, so verspricht der Vereinsvorsitzende Harry Michael Liedtke, „sind peppig“ – nicht das typisch Besinnliche zur Weihnachtszeit.

Das Buch – Paperback, 104 Seiten – kostet 7,90 Euro. Es ist überall im Handel erhältlich und zeitgleich auch als Kindle-E-Book erschienen.

Immerhin gastieren dort an der Rentforter Straße Woche für Woche zwei- bis dreimal Liedermacher, Poetry Slammer und andere (Klein-)Künstler. Wer dort künftig seinen Auftritt hat, entscheidet bald eigenverantwortlich Lars Albrecht. Der Student der Mathematik und Physik, dem wie Liedtke die Kurzgeschichten aus der Feder fließen, ist ab Beginn des kommenden Jahres Programmchef für das Café Stilbruch. Er sagt: „Den experimentellen Charakter will ich beibehalten.“ Dem Vorsitzenden bleibt mehr Spielraum für die anderen Bühnen: in Gladbeck die „Grüne Oase“, der Weinladen Volmer und Haus Kleimann, aber unter anderem auch in Düsseldorf, Moers und Wuppertal.

"Bei den Künstlern hapert es oft mit der Selbstvermarktung"

Die Vernetzung scheint also zu funktionieren, oder? „Leider ist sie nicht so engmaschig“ wie Liedtke sich das vorstellt – auch wenn die Aktivitäten des Vereins mit rund 60 Mitgliedern auf erfreuliche Resonanz stoßen. Löcher gebe es beispielsweise in der Öffentlichkeitsarbeit: „Bei den Künstlern hapert es oft mit der Selbstvermarktung“. Doch: „Viele sind Einzelkämpfer.“ Dabei setze sich „Leuchtfeder“ auch für stärkere Teamarbeit ein.

Interessant für Gastronomen

Nicht nur bei den Kunstschaffenden vermisst die vorsitzende Leuchtfeder mehr Engagement, das gelte „für die ganze Stadt“ – „auch wenn wir stark gewachsen sind“, das „Interesse an Kultur im Allgemeinen“ sei durchaus noch steigerungsfähig. Kulturangebote könnten beispielsweise für Gastronomen interessant sein. Liedtke ergänzt: „Ich würde mir mehr Spender und Sponsoren wünschen.“ Für gut 150 Kunstschaffende engagiere sich der Verein derzeit. Viel habe er bereits erreicht, aber: „Es liegt noch ein langer Weg vor uns . . .“