Gladbeck. Erinnerungen an früher, an Kindheit und Jugend, sind untrennbar auch mit Erinnerungen an die damalige Musik verknüpft. Das meint zumindest Autor Ulli Engelbrecht, der am Montag im Café Stilbruch bei einer Lesung, die er selbst Retro-Lese-Show nennt, die Zeit zurückspulen ließ.

Das sogar wortwörtlich, ist doch ein Kassettenrecorder aus den Achtzigern ein wichtiger Bestandteil der Show. „Ich bin ein wahrhaftiger Nostalgiker und tauche gerne mit meinen Zuhörern in die Jugend ein – die Zeit der 60er bis 80er“, berichtet der Autor, Jahrgang 1957. Dazu gehören vHörbeispiele, O-Töne und Trailer — vorgespielt auf dem Ghettoblaster.

Engelbrecht bietet also keine gewöhnliche „Wasserglas-Lesung“, wie der Gladbecker Literaturantreiber Harry Michael Liedtke meint. Das stimmt auch: Der Pop-Romantiker sitzt nicht einfach nur über seine Texte gelehnt und liest die Auszüge aus seinen beiden Büchern „Mehr als nur ein dummes rundes Ding“ und „Samtcord, Strass & Soundgewitter“ vor, sondern nimmt das Publikum mit auf die Zeitreise und kramt auch in deren Erinnerungen.

„Was war Ihr erster Kontakt mit der Musik?“, fragt er in die Runde. „Die Beatles und Stones, das waren die Bands, zu denen wir getanzt haben“, ist die Antwort einer Zuhörerin, die nicht lange in ihrem Gedächtnis kramen musste. Der erste beeindruckende Popsong von Engelbrecht selbst Lebens war „Penny Lane“ von den Beatles.

„Die Leute freuen sich, wenn sie aktiv mitmachen können oder sich auch in den Geschichten wiederfinden. Wenn ich auch nur von mir selbst erzählen kann, vor allem, was die Popgeschichte angeht, überschneidet sich da viel bei denen, die damals jung waren“, erklärt er.

Neben vielen frischen Erinnerungen konnte man sogar etwas Handfestes mitnehmen: eine runde schwarze Scheibe nämlich. Zwischen den Leseparts baut Engelbrecht nämlich kleine Gewinnfragen ein: „Welcher Kinofilm sorgte Anfang der Siebziger für Furore und endete auf ,Report’?“ Der Preis für die schnellste richtige Antwort ist eine originale Schallplatte.

Und schon hat der Autor eine ganz wichtige Überleitung: Wie er sich als Jugendlicher von seinem Bruder wertvolle Infos über den „Schulmädchenreport“ mit einer Platte erkaufen musste...