Gladbeck. . Der Gladbecker Jens Dornheim und sein Theater „Glassbooth“ zeigen die Big-Brother-Parodie „Container Love“ Sonntag in der Aula der Wittringer Schule. Das achte Stück der Gruppe um Dornheim, der Regie führt, ist eine schräge Revue. Erstmals haben Regisseur und Ensemble die Texte selbst geschrieben.

Die Stimme aus dem Off hat die Kontrolle. Was die Stimme sagt, ist Programm. Und wenn sie sagt: „Schöpfe aus dem Vollen, bis die Leere dich erfüllt“ - dann ist philosophische Kreativität gefragt. Wie das geht, aus dem Vollen schöpfen bis die vollständige geistige Leere eintritt? Das können die Zuschauer am kommenden Sonntag, 23. November, erfahren.

„Container Love“ heißt das neue Stück der Theatertruppe „Glassbooth“ um den Gladbecker Jens Dornheim, bei der eben jene Stimme den Schauspielern vorgibt, was zu tun ist. Auf der Bühne: Die klassischen Stereotypen, die verhinderte Schauspielerin, der Selbstdarsteller, der schluffige Sympathieträger.

Marlon Bösherz spielt mit

Angelehnt an das gleichwohl beliebte wie umstrittene TV-Format Big Brother haben Regisseur Dornheim und seine acht Schauspieler, darunter auch der Gladbecker Marlon Bösherz, ein Stück entwickelt, in dem sie sich kritisch mit der Schaulust, aber auch mit dem System Theater auseinandersetzen. Ein Stückweit eine „Parodie auf das Theater“, in dem Schauspieler eng an die Anweisungen des Regisseurs gebunden sind, aber auch auf das Fernsehen, angesiedelt irgendwo zwischen Kritik und Komik. „Vieles, was wir zeigen, ist mit Sicherheit nicht sendefähig“, verspricht Dornheim.

In Gladbeck steigt das Container-Finale

Premiere gefeiert hat die Inszenierung im Theater im Depot in Dortmund, in Gladbeck soll am kommenden Wochenende 19 Uhr in der Aula der Wittringer Schule das „Container-Finale“ steigen. Dornheim ist gespannt, wie das Gladbecker Publikum reagieren wird. Denn das ist das Besondere an „Container Love“: Artete die Aufführung in Dortmund beispielsweise in eine ausgelassene Party aus, nahm das Publikum in Bottrop eher die kritischen Töne der Big-Brother-Parodie auf. Bei einer Aufführung, so Dornheim, hätten begeisterte Zuschauerinnen die Schlagerdarbietung von Schauspieler Dominik Hertrich gar mit BH-Würfen goutiert. (Die Wäschestücke seien aber nach dem Schlussapplaus zurück an die Eigentümerinnen gegeben worden.)

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Künstlerischer Anspruch

Eine klare Zielgruppe mag der Regisseur nicht definieren. „Es ist eine schräge Revue geworden“, sagt er, „in der sowohl junge als auch ältere Zuschauer angesprochen werden."

Bei allem Klamauk soll jedoch der künstlerische Anspruch nicht zu kurz kommen, schließlich sind die Ensemblemitglieder keine Laien. Und die Stimme aus dem Off lässt sich mit Belanglosigkeiten ohnehin nicht abspeisen. „Ich kann vorweg nehmen, dass sie sehr schwer zufrieden zu stellen ist“, sagt Jens Dornheim.