Bottrop. . Wer kennt sie nicht, die einmal im Jahr stattfindende – eher leichte - Fernsehunterhaltung von „Big Brother“? Die Theatergruppe „glassbooth“ hat sich dieses Format vorgeknöpft und das Stück „Container Love“ im Bottroper Spielraum auf die Bühne gebracht.
Wer kennt sie nicht, die einmal im Jahr stattfindende – eher leichte - Fernsehunterhaltung von „Big Brother“? Die Theatergruppe „glassbooth“ hat sich dieses Format vorgeknöpft und das Stück „Container Love“ im Bottroper Spielraum auf die Bühne gebracht. Hatte man von dem minimalistischen, auf ein kleines schwarzes Quadrat reduzierte Bühnenbild erst einmal nicht viel erwartet, entpuppte sich dieses doch schnell bunter und schriller als erwartet. „Es wird ein wenig verrückt“, schmunzelte Regisseur Jens Dornheim noch kurz vor der Show, und er sollte recht behalten.
Zum Auftakt begrüßt ein dicklichen Mann mit goldener Paillettenweste die Zuschauer, und holt sich auch gleich zwei vermeintliche „Zuschauer“ aus dem Publikum zum Mitspielen. So entsteht ein Stück mit acht skurrilen Personen, sei es das kleine naive Mädchen, der Psycho, der ständig durch die Gegend schreit oder die volltätowierte, immer leicht genervt wirkende Frau, die das Publikum durch „Authentizität und Anspruch“ für sich gewinnen möchte, um das Preisgeld abzusahnen.
Schnell entsteht ein Wirrwarr, wenn die aus den Lautsprechern kommende Stimme des „großen Bruders“ wahnwitzige Aufgaben erteilt, die alle Darsteller versuchen durch szeneartiges Schauspiel oder Singsang in verrückten Kostümen umzusetzen. Zwischen Epilepsie-verursachenden Lichteinlagen, einem Gruppentanz, ständigen Zwists zwischen den Schauspielern, wer die Aufgabe denn jetzt besser gelöst habe, und der ständigen Frage, wo man eigentlich hier gelandet sei, diskutiert das Ensemble noch Themen wie Pädophilie oder Kindermord. Seinen Höhepunkt findet dieses verrückte Potpourri schließlich mit zwei Schauspielern, die regungslos auf dem Boden liegen, und dem psychisch angeknacksten Mann, der ins Publikum ruft: „Und? Willst du mitmachen?“ Da wird ein jeder wohl den Kopf schütteln, denn die großartige Ensembleleistung bewirkt eher, das eigene Fernsehverhalten gründlich zu überdenken.