Gelsenkirchen. . Das Wirtschaftklima an Emscher und Lippe trübt sich deutlich ein. Die Neigung zu Investitionen sinkt. Und gut ein Drittel der repräsentativ befragten Betriebe rechnet mit einem Beschäftigungsrückgang.

Die Stimmung in der Emscher-Lippe-Region hat sich merklich eingetrübt. Der Rückgang des Exports, schwächelnde EU-Nachbarn und Krisenherde in nah und fern zwingen das regionale Konjunkturbarometer, den Elix, auf einen Sinkflug: Lag der Index zum Jahreswechsel bei 105,9 Punkten, so fällt er nun auf einen Wert von 96,7 ab. Damit liegt der Elix aktuell zehn Punkte unter dem Langzeitdurchschnitt.

„Das ist noch keine Rezession“, sagt Peter Schnepper, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen, „aber eine spürbare Delle.“ Die Analyse des Trends liefern IHK und die Sparkassen-Vermögensmanagement GmbH (SVM), die den Elix gemeinsam herausgeben, gleich hinterher: Hauptsorge der repräsentativ befragten Unternehmen seien eine abklingende Inlandsnachfrage (58,5 Prozent), hohe Arbeits- und Energiekosten (43,1 bzw. 41,5 Prozent) sowie die andauernden Konflikte (39 Prozent) wie etwa im Nahen Osten und in der Ukraine, die den Export belasteten.

Mehr Pessimisten als Optimisten

Am deutlichsten zeigt sich die Skepsis der Wirtschaft im Emscher-Lippe-Raum bei der Beurteilung der Geschäftslage sowie den Zukunftserwartungen. Denn erstmals seit dem Jahreswechsel 2012 / 2013 ist der Anteil der Pessimisten wieder höher als der der Optimisten – 23,4 Prozent formulierten negative Zukunftserwartungen, 10,5 Prozent positive Aussichten. Damit hat sich der Anteil der Unternehmen mit positiven Hoffnungen seit Jahresbeginn fast halbiert (19,7 Prozent).

Und: Lediglich 22 Prozent der Befragten schätzen ihre Geschäftslage als „gut“ ein. Zu Jahresbeginn waren es noch 27,8 Prozent. Die Mehrheit (66,1 Prozent) rechnet mit einer gleichbleibenden Geschäftslage.

Cocktail aus negativen Nachrichte

Die Unsicherheit hat Folgen. „Die Unternehmen halten sich bei Investitionen zurück“, sagt der stellvertretende SVM-Geschäftsführer Michael Hottinger. Er zeichnete dabei das Bild eines „Cocktails aus negativen Nachrichten“, der den Firmen auf den Magen schlägt. Fast jeder dritte Betrieb (30 Prozent) wolle das Budget dafür herunterfahren. Geld für den Ausbau der eigenen Kapazitäten, für Neuentwicklungen oder modernere Technik wird also zurückgehalten. Nur 18 Prozent wollen die Investitionen erhöhen. Anfang 2014 war das Verhältnis hier noch ausgewogen.

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Die getrübten Aussichten haben auch personelle Folgen. Der Anteil der Betriebe, die die Zahl der Mitarbeiter reduzieren wollen, ist von 27,2 auf 31,1 Prozent gestiegen. Fazit: Peter Schnepper und Michael Hottinger sehen in den Zahlen zwar noch keinen Grund, „in Trübsal zu versinken“. Nichtsdestotrotz gehen die Experten davon aus, dass die Wirtschaft der Emscher-Lippe-Region in den kommenden Monaten „auf der Stelle tritt“.