Gelsenkirchen. Das Konjunkturbarometer für die Emscher-Lippe-Region schwächt sich merklich ab. Noch geht es den befragten Unternehmen meist gut, doch die Erwartungen sind eher skeptisch.

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Am Mittwoch blickten die „acht Weisen” mit ihrem Herbstgutachten in die wirtschaftliche Zukunft der gesamten Republik. Heute vermeldet auch der „Elix”, das Konjunkturbarometer der Emscher-Lippe-Region, dass sich das Wirtschaftsklima merklich abkühlt. Nach einer langen Phase des Aufschwungs fiel der Konjunkturindikator für die Region seit Jahresbeginn um 21 Punkte auf den Wert von 101. Für den Elix befragt die Industrie- und Handelskammer zweimal jährlich 155 ausgewählte Unternehmen. Nun fiel er auf den niedrigsten Wert seit drei Jahren zurück. Der Konjunkturindikator steht aber nach wie vor deutlich besser als zu Beginn des Aufschwungs: Anfang 2003 lag der Elix bei 64 Punkten. „Die Konjunktur ist merklich auf die Bremse getreten”, konstatiert IHK-Geschäftsführer Peter Schnepper. „Wir haben Stillstand, Stagnation. Es droht aber keine große Krise”, ist er sich sicher. Gründe für die Flaute seien maßgeblich gestiegene Kosten, für Energie ebenso wie für Rohstoffe auf breiter Front. Mit der weltweiten Finanzkrise, betont die IHK, habe der Konjunkturabstieg aber nichts zu tun. Schnepper: „Die Firmen wurden schon im August befragt.” Er wisse auch von keinem Unternehmen, das akut konkret von der Kreditkrise betroffen sei. Allerdings fürchtet die IHK, dass die Exportkonjunktur gebremst wird, weil US-Firmen ihre Investitionen zurückfahren werden. Zugleich stellt Schnepper aber klar, dass sich die Wirtschaft in der Region in den letzten Jahren „stabilisiert” hat und im bundesweiten Trend liegt. Durch den konjunkturellen Aufschwung der letzten Jahre habe die gesamte Region enorm profitiert, ergänzt Claus Cordt, Geschäftsführer der Sparkassen-Vermögensmanagement GmbH. „Die Arbeitslosenquote in der Emscher-Lippe-Region ist seit Anfang 2005 von 17,4 auf 11,7 % zurückgegangen. Jetzt hoffen wir, dass sich die regionale Wirtschaft trotz der konjunkturellen Eintrübung auf diesem Niveau stabilisieren kann." Namentlich Gelsenkirchen habe Anschluss an die gesamte Region gefunden. Innerhalb von dreieinhalb Jahren sei die Zahl der Arbeitslosen in der Emscher-Lippe-Region um mehr als 25 000 Menschen gesunken - von 84 232 im Februar 2005 auf heute 58 045. „Erstmals seit dem Wiedervereinigungsboom sind bei uns wieder neue Arbeitsplätze entstanden, und zwar durchaus im sozialversicherungspflichtigen Bereich", so Schnepper. Allerdings signalisiere der Elix für die Zukunft wieder stärkeren Gegenwind auf dem Arbeitsmarkt.

Zahlen und Daten aus dem Elix

Der Ist-ZustandDie aktuelle Geschäftslage bewerten 59 Prozent der Unternehmen als befriedigend, 34 Prozent sogar als gut. Nur sieben 7 Prozent klagen über eine schlechte Geschäftslage - das ist der niedrigste Wert seit Erhebung des Elix im Jahr 2000. Blick in die ZukunftDer Blick in die Zukunft fällt deutlich pessimistischer aus: Die Wachstumserwartungen sind gedämpft. Nur noch 11 Prozent der Unternehmen gehen von weiteren Verbesserungen aus, 30 Prozent erwarten eine Verschlechterung. „Diese Ergebnisse deuten auf eine konjunkturelle Flaute in der zweiten Jahreshälfte hin", kommentiert Schnepper.Investitionen83 Prozent der Unternehmen wollen im gleichen Maße oder mehr investieren als zuvor. Die Investitionsneigung hat sich damit zwar weiter abgeschwächt. Die Gesamtquote lässt die IHK aber von Stabilisierung sprechen.ExportBeim Export rechnen 70 % der Unternehmen mit gleichbleibend guten Geschäften. Von weiter steigenden Auslandsumsätzen geht aber nur noch 17 % aus, die Hälfte als zur Jahreswende.BeschäftigungÜber die Hälfte der Unternehmen geht von gleichbleibender Beschäftigung aus. Aber 27 % von Personalabbau (statt zuvor 18 %).