Gelsenkirchen. . Wenn am Ende des Geldes noch Monat übrig ist, diverse Rechnungen aber längst nicht bezahlt sind, gerät der Mensch finanziell ins Trudeln. Damit es gar nicht erst so weit kommt, dafür steht das Präventionskonzept von Diplom-Pädagogin Melanie Kleefeld von der Verbraucherberatung. Sie besucht Schulen und Jugendeinrichtungen.

Wenn am Ende des Geldes noch Monat übrig ist, diverse Rechnungen aber längst nicht bezahlt sind, kommt der Mensch finanziell ins Trudeln. Ist die Schwelle in den roten Dispobereich dann erst einmal überschritten, kommt man nicht unbedingt so schnell wieder ins schwarze Fahrwasser. Da braucht’s den Durchblick, um aus der beginnenden Schuldenfalle raus oder – viel besser – erst gar nicht hinein zu tappen. Damit am Ende des Monats vielleicht sogar Geld übrig ist, mit dem das Sparbuch gefüttert werden kann. Etwa am heutigen Weltspartag der Banken und Sparkassen.

Für den finanziellen Durchblick junger Leute in Gelsenkirchen sorgt seit einem Jahr Melanie Kleefeld. Die Diplom-Pädagogin und Fachfrau für Schuldenprävention bei der Verbraucherberatung führt Trainingseinheiten an Schulen und in Jugendeinrichtungen durch.

Taschengeld in bar oder aufs Konto

An der Mulvany-Realschule in Bismarck steht die Fachfrau am Vortag des Weltspartags in der dritten und vierten Stunde vor Schülerinnen und Schülern der Klasse 10 b von Silvia Klahs. Besser gesagt, sie ist mitten unter ihnen. Kein steifes Sitzen am Tisch, Aktion ist in ihren Finanztrainingseinheiten angesagt. „Ich darf die besondere Situation nutzen, nicht Schule zu sein“, sagt sie vorher. Also, Tische an den Rand, Stuhlkreis bilden. Das schafft eine andere Gesprächssituation. „Wer bekommt Taschengeld?“ Die Hände fliegen hoch.

Die Barauszahlung überwiegt; wenige haben bereits ein eigenes Konto. Beim Sparen sieht das Bild schon anders aus. Die wenigen, die es tun, haben ein festes Ziel angepeilt: „Führerschein.“ Melanie Kleefeld zieht mit Klebeband eine Linie auf den Klassenboden. „Würdet ihr euch Geld von Freunden leihen?“ Links stehen die Befürworter, rechts der Grenze die Schüler, die da schon eher die Eltern anpumpen würden. Andere Argumente werden in den Raum geworfen: Es sei „unangenehm, sich Geld zu leihen“ oder „der Anfang, in Schulden zu geraten“. Nächste Frage für die Ja-Nein-Fraktionen: „Würdet ihr euch Geld von einer Bank für die erste eigene Wohnung leihen?“ Das Ergebnis ist eindeutig. Nur zwei Mädchen stehen im Ja-Feld. Beim Hauskauf sieht das ganz anders aus. Dann gibt Schülerin Sandra den Azubi mit 660 Euro monatlich. Ausgaben sind vorgegeben, Reaktionen nicht. Eine lautet: „Die hat viel zu viel fürs Essen ausgegeben.“

Ein wirklich lebensnaher Unterricht.

Themen aus allen finanziellen Bereichen

Die Themen, die Melanie Kleefeld im Bereich der Schuldenprävention anbietet, decken alle Lebensbereiche ab. Neben Versicherungen, Internet, Zahlungsverkehr auch Verbraucherschutz. Info: Telefon 0209 157603-07.

Auch Christiane Melzer, die neue Leiterin der Mulvany-Realschule, zeigte sich von der Trainingseinheit sehr angetan. „Unser Erziehungsziel ist ja, dass die Schüler ihr Leben einmal selbst in die Hand nehmen.“