Gelsenkirchen. .

Meister der spitzen Feder sind sie beide, Karikaturist Heiko Sakurai und Autor Lars von der Gönna. Ihr gemeinsames Buch stellten sie nun in Gelsenkirchen vor.

Sakurai spürt mit dem Zeichenstift punktgenau den lokalen und weltpolitischen Themen nach; WAZ-Kulturredakteur Lars von der Gönna nimmt in wohlgesetzten Worten die Mitmenschen und ihre Macken liebevoll spottend unter die Lupe. Dass Zeichner und Autor mit ihrer unglaublich treffsicheren Kunst eine große Fangemeinde besitzen, das bewies die Premierenvorstellung ihres gemeinsamen Buches „Der Spott der kleinen Dinge“ am Mittwochabend in der Buchhandlung Junius.

Klein-Komödien aus dem Alltag

Freie Plätze? Fehlanzeige! Der Anfangserfolg des Buches spottet förmlich jeder Beschreibung. Dichtgedrängt saßen die Menschen zwischen den Buchregalen, als WAZ-Kulturchef Jens Dirksen eine kurze Einführung in Werk und Vita der beiden Macher gab.

Dabei wäre dieser Band voller überaus humorvoller, witziger, philosophischer Glossen aus dem Leben der Menschen von nebenan fast gar nicht zustande gekommen. Autor von der Gönna gesteht: Der Illustrator gab den Ausschlag. Auf mehrere Handynachrichten mit dem Wort „Buch?“ folgte irgendwann Sakurais klare Ansage „Buch!“. Geschrieben, gemacht.

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Entstanden ist eine Sammlung von Glossen, in denen sich Lars von der Gönna dem ganz normalen Wahnsinn des Alltäglichen widmet. Die Texte beginnen allesamt im Plauderton mit dem Wort „Neulich“. Vielen Lesern sind die Glossen vertraut aus der WAZ-Wochenendbeilage, so dass mancher Zuhörer während der Lesung dem Sitznachbarn die Pointe schon verschwörerisch ins Ohr flüsterte.

Schon früh eine Affinität zu Gelsenkirchen

Der in Herten geborene, heute in Mülheim lebende Autor hatte schon früh eine Affinität zu Gelsenkirchen, besuchte hier drei Jahre lang die Penne und immer wieder den Zoo und betrachtet seitdem auch die Welt wie ein großes Tiergehege. Stellt die Frau vor, die mit ihrem Hund spricht, das Mottenpapier im Drogeriemarkt, das Bärenticket. Aber er erzählt auch von der Insolvenz des Nüsschenladens und von der Frau an der Bushaltestelle, die immer wieder Stoff für Klein-Komödien liefert.

Und über die Ehegespräche mit „Liebelein“ muss nicht nur das Publikum herzhaft lachen, sondern auch die anwesende Gattin. Die Tücken des Alltags hält der aus Recklinghausen stammende Illustrator Heiko Sakurai gekonnt fest. Kein Wunder, dass die erste Auflage bereits so gut wie vergriffen und die zweite in der Mache ist. „Lektüre zum Schmunzeln, Denken, Schenken“ verspricht das Cover. Keine leere Versprechung.