Gelsenkirchen. . „Wenn dat Fell am wachsen fängt“ hat Ingo Strecker (45) aus Buer seine ulkige Geschichte über den arbeitslosen Holger getauft, der bei Vollmond mutiert. Vor zwei Jahren hat der Hobby-Autor damit begonnen, lustige Erlebnisse niederzuschreiben und mit seiner Idee von „Howling Holger“ zu verbinden.
„Mein lieber Kokoschinski!“ sagt der Ruhri, wenn er überrascht oder von etwas überwältigt ist. Weil sein aktuelles Buch im Ruhrgebiet spielt, und weil Ingo Strecker (45) schließlich auch selbst ein Mensch aus dem Revier ist, hat er sich für das schöne Pseudonym Johnny Kokoschinski entschieden. Der Titel für sein Buch über einen Werwolf aus dem Stadtsüden ist ebenfalls eine Verbeugung vor den sprachlichen Marotten des Ruhrgebiets: „Wenn dat Fell am wachsen fängt“. Dass der arbeitslose und Bier trinkende Protagonist aus einem nicht näher definierten Stadtsüden kommt, ist keine im ewigen Buer-Gelsenkirchen-Clinch begründete Spitze, versichert der Bueraner Strecker glaubhaft.
Und darum geht’s in der ulkigen Geschichte: Ein zweifelhafter Lokalreporter wird eines Nachts auf dem Parkplatz eines Supermarkts von einem haarigen Wesen angegriffen, kann aber in sein Auto flüchten. Vom Monster belagert verbringt er darin die Nacht und entdeckt am nächsten Morgen einen schlafenden Nackten neben seinem Auto. Der Groschen fällt, der Lokalreporter erkennt, dass es sich um einen Werwolf handelt und wittert die Geschichte seines Lebens. „Der Kernteil des Buches ist ein großes Interview mit Holger“, erklärt Strecker.
Zur Person
Ingo Strecker ist Gründungsmitglied des Geheimnisvollen Filmclubs Buio Omega.
2008 hat er das Buch „Haben Sie jemals von Kong gehört?“ über die Spezialeffekte bei „King Kong“ (1933) geschrieben.
Außerdem von Strecker: die kleine Horrorgeschichte „Im Garten der Oma Möhring“
Vor zwei Jahren hat der 45-Jährige mit seiner Geschichte angefangen. „Ich habe schon immer gedacht, dass man aus manchen lustigen Sachen ein Buch machen sollte“, sagt der Bueraner, der im echten Leben als technische Fachkraft bei einem lokalen Energieversorger arbeitet. Eine solche lustige Sache war etwa der Satz, mit dem eine Bedienung knochentrocken einem Gast sein bestelltes Bier servierte: „Hier, ein Alt, bitteschön. Passend zum Gesicht.“ Strecker war dabei, merkte sich die Anekdote und verknüpfte sie mit seiner Idee vom Werwolf „Howling Holger“, die in seinem Kopf herumspukte.
Geschichten aus dem Leben aufgegriffen
Auch den im Jahr 2005 aus dem Gelsenkirchener Zoom ausgebrochenen Wolf, der auf der A42 totgefahren wurde, hat Strecker aufgegriffen. Mit dem hatte sich Holger aus dem Stadtsüden nämlich angefreundet.
Das Buchcover und drei weitere Illustrationen hat der Autor selbst gezeichnet. Aus Kostengründen („19 Euro hat es gekostet, das Buch herauszubringen.“) und um keine Kompromisse eingehen zu müssen, hat er das Buch im On-Demand-Verfahren herausgebracht. Seit Jahresbeginn wollten 70 Leute die Geschichte von Holger lesen.