Gelsenkirchen. Selbstbestimmtheit, Sicherheit und ein normales Lebensumfeld bis ins hohe Alter sind die Wünsche der meisten Menschen, werden sie nach ihren Vorstellungen vom Älterwerden gefragt. Argumente, warum sich Anneliese Somplatzki (70) für „ihr“ Quartier engagiert.

Anneliese Somplatzki (70) wohnt nicht weit vom Musiktheater im Revier. Zu Konzerten kann sie zu Fuß gehen. Seit Bestehen des Hauses ist sie Mitglied im Kulturring. Schalke ist „ihr“ Wohnviertel, obwohl sie sich früher eher zur Altstadt zugehörig fühlte, „aber dann bin ich aufgeklärt worden, dass die Florastraße die Grenze ist“, erzählt die agile Seniorin lachend.

Selbstbestimmtheit, Sicherheit und ein normales Lebensumfeld bis ins hohe Alter sind die Wünsche der meisten Menschen, werden sie nach ihren Vorstellungen vom Älterwerden gefragt. Rüstige Senioren wollen so lange wie möglich in ihrer Wohnung leben.

„Schmuddelecken“ wurden beseitigt

Das geht Anneliese Somplatzki ebenso. Deshalb engagiert sie sich in einer Arbeitsgruppe der Quartierskonferenz. „Wohnen, Wohnumfeld und Sicherheit“ ist der Arbeitstitel der Gruppe. Dass es die Gruppen gebe, sei wichtig für das Stadtviertel, sagt Somplatzki. „Themen, die dort angestoßen werden, verfolgen wir, da bleibt einer dran bis wir ein Ergebnis haben.“

Ein Ergebnis war die Beseitigung von „Schmuddelecken“ im Schalker Viertel. Die Arbeitsgruppe ging die Straßen ab und informierte Gelsendienste über wilde Müllecken, „weil neu zugezogene Anwohner oft nicht wissen, wo sie für die Entsorgung anrufen müssen.“

Nachdem sich Anwohner über Probleme abends mit den Besuchern des „Nassen Cafes“ beklagten, nahm sich die Arbeitsgruppe des Themas an und erwirkte, dass die Sitzgelegenheiten auf der öffentlichen Fläche abmontiert wurden. Aber es geht nicht nur um Probleme und Missstände in der Stadtteilarbeit. „Drei Damen von der Rheinischen Straßen luden uns ein, um uns ihre Gärten zu zeigen und zu sagen, wie wohl sie sich im Schalker Viertel fühlen.“

Nahversorgung ist ein Thema

Es gibt allerdings auch Probleme, die selbst das Engagement der Arbeitsgruppe nicht lösen kann. In Schalke ist es das Thema Nahversorgung. Nachdem die Aldi-Filiale an der Grenzstraße ihre Türen geschlossen hat, gibt es keinen Lebensmittelladen mehr „um die Ecke“. Die nächsten Einkaufsmöglichkeiten sind an der Wanner Straße oder in der Klosterstraße in der Altstadt. Eine Entfernung, die für ältere Menschen zu Fuß nicht zu bewältigen sei. „Wir haben uns für einen Lebensmittelladen eingesetzt, haben das aber schnell abgehakt, weil dieses Ziel einfach nicht realistisch war.“ Ein Trostpflaster: Ein Händler kommt in der Woche mit Obst und Gemüse vorbei.

Mit Sorge betrachtet Anneliese Somplatzki die Entwicklung an der leergezogenen Polizeiinspektion Süd. Die Präsenz der Beamten hat ihr früher ein größeres Sicherheitsgefühl vermittelt.