Gelsenkirchen. Ein Haufen Sperrmüll vor leerstehenden Häusern: ein Ärgernis für die Anwohner der Herzogstraße. Denn trotz des bestellten Abholdienstes lag der Unrat tagelang vor der Haustür. Auf Anfrage verwiesen Gelsendienste auf den Streik im öffentlichen Dienst in der vergangenen Woche.

Jemand, der im Viertel wohnt, gute Kontakte zu Gelsendienste hat und den man ansprechen kann, wenn irgendwo eine wilde Müllkippe ist. Das wünscht sich Helga Bone (69). Sozusagen ein Quartierhausmeister, der sich in seinem Viertel auskennt, „Schwarz-Müllentsorger“ ertappt, Präsenz zeigt, einen „kurzen Draht“ zu den Behörden hat, Ansprechpartner für die Bürger ist.

Seit 47 Jahren wohnt das Ehepaar Bone in der Grillostraße. Sie mögen ihr Viertel, haben schon viele Nachbarn erlebt und ärgern sich, wenn Sperrmüll vor die Haustüre geräumt wird, tagelang herumliegt und sich keiner kümmert. So geschehen an der Herzogstraße 25 bis 27.

Haushaltsgeräte und Möbel

Beide Häuser sind leer gezogen; davor türmten sich Sperrmüllberge: alte Haushaltsgeräte, zehn große Holzpaletten, Teppichreste, ausrangierte Möbel und Hausmüll. Die Mülltonnen quollen über, aber nichts geschah. Helga Bone fragte bei Gelsendienste an, die ihr am Telefon beschrieben, „von dem Problem zu wissen“. Inzwischen sind die Müllberge abgetragen. Doch für Helga Bone stellt sich grundsätzlich die Frage: „Wie kann es sein, dass Bürger einfach den Sperrmüll rausstellen, ohne sich vorher mit Gelsendienste wegen eines Abfuhrtermins in Verbindung zu setzen? Werfen die Bewohner ihren Haus- und Sperrmüll einfach auf die Straße, weil sie sicher sein können, dass Gelsendienste anschließend alles wegholt?“

Der heiße Draht in Sachen Müll

Unter 95420 erhalten Bürger einen verbindlichen Termin sowie auf Wunsch eine Beratung in Sachen Müllentsorgung.

Ein Antragsformular kann im Internet (www.gelsendienste.de) aufgerufen werden, um digital die Anfrage zu stellen.

Antragsteller müssen auf jeden Fall ihre Kontaktdaten für Rückfragen angeben. Sonst kann die Anfrage nicht bearbeitet werden.

Die Gelsenkirchenerin würde sich mehr Aufklärungsarbeit seitens der Stadt wünschen – auch für Neubürger. „Ich spreche immer mal wieder Anwohner an, bekomme als Antwort aber ein Schulterzucken, weil die Menschen kein Deutsch verstehen“, so ihre Erfahrung. In den Kindergärten und Schulen müsse das Thema Müll regelmäßig vermittelt werden, damit schon die Kinder lernten, das Wohnumfeld sauber zu halten. „So oft wie ich mich bücke, um Müll aufzuheben – das grenzt schon an Gymnastik“, lacht die 69-Jährige.

Streik im öffentlichen Dienst als Erklärung

Die Verzögerung bei der Sperrmüllabfuhr erklärt Gelsendienste mit dem Streik des Öffentlichen Dienstes in der vergangenen Woche. Dadurch hätten sich die Abfuhrtermine um einen Tag verschoben. „Im Normalfall fahren wir spätestens innerhalb von fünf Arbeitstagen ab“, heißt es. Gelsendienste macht im übrigen darauf aufmerksam, dass jeder neu Zugewanderte eine Informationsbroschüre bekommt.