Gelsenkirchen. Sie haben sich ihren Platz im Spielplan und im Herzen des Publikums längst erobert, die lukullisch angereicherten musikalischen Häppchen, die beim Musikbrunch im Gelsenkirchener Musiktheater im Revier vor den Premieren gereicht werden. Diesmal machten sie Appetit auf die „Frau ohne Schatten“.
Mit der „Frau ohne Schatten“ auf Tuchfühlung, und das ganz ungezwungen: Der „Musikbrunch“ im Musiktheater im Revier machte es möglich. Fest etabliert hat sich diese Reihe im Theaterfoyer inzwischen. Besucher können an festlich gedeckten Tischen schlemmen, während mittendrin auf einer kleinen Bühne Solisten, Regisseure und Dirigenten Einblicke in ihren Arbeitsprozess geben und auch das eine oder andere Schmankerl über das nächste Stück erzählen.
Dass während der Gesangseinlagen dann die Kaffeelöffel klimpern oder die Stühle beim Verrücken quietschen, stört die versierten Operngänger nur ganz kurz – diese gelassene Atmosphäre hat auch irgendwie etwas Befreiendes. Hier werden eben nicht verbissen Partituren heruntergerattert, hier geht es um den sanften Einstieg in zum Teil sehr komplexe Werke.
Dreistündiges Monumentalwerk von Richard Strauß
Eines von ihnen, nämlich Richard Strauss’ Oper „Die Frau ohne Schatten“, steht in Kürze wieder an: Am Sonntag, 28. September, gibt es im Großen Haus des MiR die Premiere des gut dreistündigen Monumentalwerks.
Was die Zuhörer dabei erwartet, stellten die Solisten Sabine Hogrefe (die gefeierte Wagnerinterpretin und Bayreuth Brünhilde 2010 wird am MiR die „Färberin“ verkörpern), die Sopranistin Yamina Maamar (sie spielt die Titelrolle der Kaiserin), der schwedische Bariton Urban Malmberg (der den Gelsenkirchenern vielleicht noch als diabolischer Zauberer aus „La grande Magia“ bekannt sein dürfte und hier den „Färber“ singt) und der international gefragte Tenor Martin Homrich (der als Freischütz-Max alle Kritiker überzeugt und in Gelsenkirchen als Kaiser auf der Bühne stehen wird) dem Publikum im Foyer vor. Begleitet wurden sie dabei von Bernhard Stengel am Klavier.
Auch interessant
Und obwohl alle Sänger „in Zivil“ und ohne Orchester auftraten, brachten die Wucht und Stimmgewalt, mit der sie ihre Partien vortrugen, das Publikum zum Staunen. Anschließend wurde dann noch aus dem Nähkästchen geplaudert. So verriet Sabine Hogrefe, dass sie ihre Partie in „Frau ohne Schatten“ für eine der schwierigsten Gesangspartien hält, die ihr in einer Oper je untergekommen ist. Und Urban Malmberg schwärmte von seiner allerersten Begegnung mit dieser Oper, 1979 an der Königlich Schwedischen Nationaloper in Stockholm mit Birgit Nilsson, die sein Leben geprägt habe.
Auch MiR-Intendant Michael Schulz, der bei „Frau ohne Schatten“ Regie führt und Generalmusikdirektor Rasmus Baumann verrieten, was diese Oper aus ihrer Sicht so besonders macht. Dieser Musikbrunch machte nicht nur dank des opulenten Buffets Appetit auf mehr MiR.