Gelsenkirchen. . Zu Beginn der neuen Spielzeit öffnet das MiR traditionell seine Pforten, gibt Einblicke in seine Arbeit und lässt die Leute auch hinter die Kulissen schauen. Am Samstag gab es aber noch eine besondere Darbietung: Ballettchefin Bridget Breiner hatte ihre Tänzer und Tänzerinnen für die Ice Bucket Challenge nominiert.
„Ich habe im Sommer zwar keine Langeweile gehabt, aber ich freu mich, dass es endlich wieder los geht“. Angeregt unterhält sich die freundliche Frau mittleren Alters am Samstag im Westfoyer des Musiktheaters im Revier mit einem Bekannten. So wie ihr geht es Hunderten, die das Theaterfest zum Saisonauftakt besuchen. Bei der Rede von Intendant Michael Schulz erwartungsfrohe Gesichter so weit das Auge reicht. OB Frank Baranowski stimmt in den Chor ein. „Wenn die Sommerferien mit einem weinenden Auge zu Ende gehen, freut man sich umso mehr, dass der Alltag eine neue Spielzeit im MiR bereit hält.“
Baranowski lobt das „bunte Fest“. „Es hebt die Grenzen zwischen Zuschauer und Backstage auf, es ist ein spielerisches und spannendes Kennenlernen.“ Dafür ist an diesem Nachmittag ausreichendes Angebot bereitgestellt, unmöglich alles mitzumachen. Triller einer Panflöte erklingen aus dem Ostfoyer, gleich darauf ertönt die wohltemperierte Bariton-Stimme von Michael Dahmen mit der Arie des Papageno. Er ist der Erste von vielen Solisten des MiR, die hier für eine Stunde musikalische Unterhaltung bieten.
Kinder sind mit Leib und Seele dabei
Zehn Führungen starten derweil im Stundentakt, um die Besucher durch das Haus zu führen. Bühnenmalwerkstatt, Schreinerei, der Kostümfundus mit 12.000 Stücken, das sind nur einige Stationen. Der Opernchor, mit zwei Liedern gerade noch zur Eröffnung im Foyer, jetzt schon im Großen Haus mit eigenem Konzert. Es geht rasant weiter, die öffentliche Probe zur „Frau ohne Schatten“ steht an. Unterdessen stehen im linken Eingangsfoyer Kinder im Mittelpunkt. „Es ist so wichtig, den Nachwuchs so früh wie möglich ins Theater zu bringen“, meint eine Besucherin. Viele Familien tummeln sich bei den Studentinnen der Kunstschule, die Schminken und Basteln anbieten.
Kinder hantieren mit Federn, Glasperlen und Stoffresten – fröhliches Gequietsche gibt den Ton an. Die Kleinen stehen auch bei den Theaterpädagogen im Fokus. Sandra Wildgrube zieht mit einer Gruppe singend durchs Haus, mal geheimnisvoll, mal lustig. „Wow, wie hoch ist das hier!“, entfährt es einem Dreizehnjährigen hinter den Bühnenkulissen. Katja Fischer lässt spielen. Kinder dürfen sich verkleiden und das Märchen „Prinzessin Sharifa“ auf die Probebühne bringen.
Rekordbesucherzahl erreicht
„Ich glaube, auch heute haben wir wieder Rekordbesucherzahlen erreicht“, resümiert Pressesprecher Christoph Nagler am späten Nachmittag. „So viele haben noch nie das Theaterfest besucht“. Erfreulich auch, dass die meisten Erwachsenen zur einzigen kostenpflichtigen Veranstaltung bleiben. Um 19 Uhr heißt es „Bauch Beine Po – Reloaded“.
Die Künstler wünschen sich nichts sehnlicher, als das, was sie mit dem Lied der Sportfreunde Stiller auf die Bühne bringen: „Applaus, Applaus“.