Gelsenkirchen. Der Kleingartenverein Bismarckhain in Gelsenkirchen lädt jährlich zur Seniorenstube. Es gibt kostenlos Kaffee und Kuchen für Ältere und sogar einen Fahrdienst – niemand soll sich ausgegrenzt fühlen. Im Gegenteil: Der Treff schafft Kontakte.
Der Festsaal im Vereinsheim des Kleingärtnervereins Bismarckhain auf der Grimbergstraße ist bunt geschmückt. Blau-Weiße Servietten dekorieren vier Tafeln. Rund 55 Senioren haben sich hier zum gemeinsamen „Kaffee und Kuchen“ zusammengefunden. Die Auswahl ist enorm. Käse- und Napfkuchen, Schmalzgebäck oder auch belegte Brötchen stehen bereit. Dazu wird Kaffee ausgeschenkt – kostenlos.
Einmal jährlich lädt die KGV-Frauengruppe nach Ende der großen Ferien Mitglieder der Seniorenstube Bismarck zu einem „sozialen Tag“ ein. „Unsere Gäste können hier in großer Runde Kontakte pflegen und knüpfen. Gerade im Alter ist dies wichtig“, erklärt Inge Oschinski, Organisatorin der Veranstaltung. Um die Bewirtung der Gäste kümmern sich die Frauengruppe. Saalkosten fallen nicht an. „Der Vorstand des KGVs hat uns den Saal kostenlos zur Verfügung gestellt.“ Zum siebten Mal findet der Treff bereits statt. Und einer war immer dabei – als Redner: Hans-Joachim Dohm. Auch heuer spricht der pensionierte Pfarrer am Pult. „Dass ich die Veranstaltung begleite, gehört zur Tradition.“
Rückgang an jungen Schrebergartenbesitzern
Dohm kam als Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Bismarck-West mit dem KGV in Kontakt. Leidenschaftlich sinniert er am Pult über das Erntedankfest. Aber auch ernstere Themen wie etwa den Rückgang an jungen Schrebergartenbesitzern, spricht er an und mahnt: „Wir müssen Junge mehr heranführen.“
Für Lacher sorgt Inge Oschinski. Als „Oma-schwer-von-Begriff“ spielt sie ein ulkiges Großmütterchen und beweist dabei Wortwitz: „Schalke war mal Deutscher Meister!“ „Was für ein Meister? Bäckermeister? Metzgermeister?“ Hinterher erklärt sie: „Sketche sind in der Seniorenstube Brauch.“
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Aus 30 Mitgliedern besteht das „Stübchen“. Das Besondere: Auch Menschen, für die eine selbstständige Anreise unmöglich ist, bleibt die Teilnahme nicht verwehrt. „Für sie bieten wir einen Abholdienst an“, so Oschinski. Horst Rudnik, ein Gemeindemitglied der Christuskirche in Bismarck, hilft dabei mit. Mit seinem VW-Bus holt er Hilfebedürftige aus dem Haverkamp auch zu den wöchentlichen Treffen. Unentgeldlich. Acht Personen nehmen aktuell sein Angebot in Anspruch, weswegen Rudnik häufig zweimal fahren muss. „Für Menschen, die allein keine weite Strecke zurücklegen können und deren Verwandte keine Zeit haben sie zu fahren, ist der Abholdienst eine super Sache“, findet Oschinski. Vor allem, weil: „Wenn ich den ganzen Tag allein verbringen müsste: Ich würde wahnsinnig werden.“