Bottrop-Kirchhellen..
Wie ein großer geheimer Garten erscheint das grüne Gelände am Pöttering. Gepflegte Wege führen zu kleinen Grünanlagen, jede ist bestückt mit Gemüsebeeten und bunten Blumen, mittendrin steht ein gemütliches Gartenhäuschen. Auf der eigene Scholle Urlaub zu machen, hat hier sicherlich seine ganz besonderen Reize.
Heute aber ersetzt ausgelassene Stimmung am Vereinsheim die sonst so harmonische Ruhe im Grün. Das Sommerfest zieht nicht nur die Kleingärtner aus Grafenwald an – von Außerhalb kommen andere Kleingartenbesitzer, genauso wie Freunde, Familien und Nachbarn. Denn die Auswahl an selbstgebackenen Kuchen und frischen Salaten mit Zutaten aus dem eigenen Garten hat sich herumgesprochen.
„Selbst angebautes Gemüse schmeckt einfach besser als das aus dem Supermarkt“, bestätigt Thomas Kluczka, der Vorsitzende des Kleingärtnervereins in Grafenwald. Seit 1993 sorgt er sich um seinen Garten. Traditionell kümmert er sich um Kohlrabi, Salat, Zucchini – seine Frau Sabine Kluczka pflanzt die Blumen an. Im Winter füttern sie die Vögel und schauen nach dem Rechten.
Nachbarn verstehen sich gut
Mit den Nachbarn versteht sich der Kleingärtner sehr gut. „Wir haben eine hervorragende Gemeinschaft, es gibt Niemanden, der sich nicht engagiert.“ Sogar aus dem Kleingarten an der Boye ist die 14-Jährige Fabienne Marschall gekommen, die mit Gitarre und Gesang für eine schöne Stimmung sorgt. „Ich bin immer im Garten, er ist meine Inspiration“, sagt die Bottroperin.
Doch natürlich gibt es Regeln in der Idylle: „Auf der Grundstücksfläche muss ein Drittel Gemüse angebaut werden, ein Drittel sollten Gartenhütte und Wege ausmachen und ein Drittel steht zur freien Gestaltung.“ Ausnahmen gibt es auch: „Viele bauen in 80 Prozent ihres Gartens Gemüse an, das ist natürlich kein Problem“, sagt der Grafenwälder. Auch gegen fröhlich spielende Kinder haben die Kleingärtner nichts einzuwenden - im Gegenteil: „Wir haben junge Familien, die neue Parzellen übernehmen oder noch auf der Warteliste stehen.“
Familie Berger aus Kirchhellen besitzt hier seit zwei Jahren ihr eigenes Gartenreich. Die Eltern Georg und Iris haben viel Zeit investiert und ein eigenes Häuschen für Sohn Louis sowie einen kleinen Strand errichtet, einen aufblasbaren Pool besorgt und die Inneneinrichtung des Häuschens erneuert. Eine Idylle zum wohlfühlen. „Abends, wenn mehr Ruhe auf dem Gelände ist, machen wir eine Radtour zum Garten und grillen“, sagt Vater Georg Berger.
Übernachtet haben die drei auch schon in der Hütte, und Sohn Louis durfte im Garten zelten. „Ich habe mich mit Kindern aus der Siedlung angefreundet und auch schon geerntet: Möhren, Brombeeren und Zucchini“, erzählt mir der Achtjährige stolz.
Bottroper, denen der Garten im Alltag fehlt, sollten unbedingt einen Blick in die paradiesischen Anlagen wagen - es lohnt sich.