Orkan „Christian“ hat auch den Kleingärten mächtig zugesetzt. Aus Sicherheitsgründen hat der Kleingartenverein „Hohe Birke“ in Haarzopf gestern seine Tore für die Öffentlichkeit geschlossen. „Das Risiko, dass jemand durch herabfallende Äste verletzt werden könnte, ist einfach zu groß“, so Helmut Küpperkoch, Vorsitzender des Kleingartenvereins. Die weitläufige Anlage mit ihren 382 Parzellen an der Eststraße besticht durch alten Baumbestand und ist nicht die einzige, die nach dem verheerenden Orkan vom vergangenen Montag gesperrt worden ist. Stadtweit seien 15 bis 20 Kleingartenanlagen massiv von Sturmschäden betroffen und deshalb für Spaziergänger nicht zugänglich, berichtet Heinz Schuster, Vorsitzender des Stadtverbandes der Essener Kleingartenvereine.
Überall greifen Laubenpieper zu Astschere und Kettensäge. Frei nach dem Motto, hilf dir selbst, sonst hilft dir niemand. Das gilt nicht nur für Gärten im Besitz der Essener Kleingartengrund- und boden GmbH. Der Genossenschaft gehören etwa 40 Prozent der stadtweit 250 Kleingartenvereine an. Städtische Flächen hat der Stadtverband „mit allen Unwägbarkeiten“ gepachtet, so Schuster. „Die Stadt ist damit aus allem raus.“ Und die Kleingärtner stehen vor der Frage, wer trägt die Kosten? Pro Baum der entfernt werden muss, könnten schnell ein paar Tausend Euro zusammen kommen, sollte er schwer zugänglich sein, schätzt Schuster.
Ein Baum, der auf einer Parzelle stehe, sei rechtlich Eigentum des Pächters. Der Vorsitzende des Stadtverbandes schätzt, dass nur einer von zehn Laubenpiepern gegen Sturmschäden versichert sein dürfte und ahnt: „Da kommen noch einige Diskussionen auf uns zu.“