Gelsenkirchen. Mit Gesamteinnahmen von rund 1,95 Millionen Euro wurde am Gelsenkirchener Musiktheater-Haus das mit Abstand beste Ergebnis seit Beginn der Aufzeichnungen erzielt. Die bisherige Top-Saison 2010/11 wurde mit der Spielzeit 2013/14 um etwa 200.000 Euro übertroffen.

An diesem Wochenende feiert das Musiktheater im Revier mit dem traditionellen Theaterfest und der großen Auftaktgala den Start in die neue Saison. Dabei liegt, bei aller Euphorie, das etwas magere Abschneiden des Gelsenkirchener Hauses in dem im Juli veröffentlichten Kultur-Städteranking 2014 des Hamburgischen Welt Wirtschaftsinstituts und der Privatbank Berenberg (die WAZ berichtete) noch etwas schwer im Magen. Gelsenkirchen landete auf dem 28. und damit drittletzten Platz.

„Die Ergebnisse der Studie kamen zu einer Zeit, als die Saison gerade zu Ende ging und wir von allen Seiten sehr positives Feedback für unsere Arbeit erhalten haben, per Mail, aber auch von den Zuschauern persönlich“, blickt MiR-Intendant Michael Schulz zurück.

Musicals als Publikumsmagnet

„Auch aus wirtschaftlicher Sicht hat die Saison 2013/14 neue Maßstäbe gesetzt“, fügt der MiR-Geschäftsführer Dieter Kükenhöner hinzu: „Mit Gesamteinnahmen von rund 1,95 Millionen Euro wurde das mit Abstand beste Ergebnis seit Beginn der Aufzeichnungen hier am Musiktheater erzielt und die bisherige Top-Saison 2010/11 noch um etwa 200.000 Euro übertroffen.“

Sicher sei dies auch ein Ergebnis der leicht angehobenen Ticket-Preise. „Aber wir denken, dass das Publikum hier auch, allen Ranking-Ergebnissen zum Trotz, mit den Füßen abgestimmt hat, in dem es uns einfach immer wieder besucht hat“, sagt Kükenhöner mit einem Lächeln. 123.000 Besucher wurden in der Saison verzeichnet. Zum besonderen Publikumsmagneten avancierte dabei das Musical „Cabaret“ im Kleinen Haus, bei dem alle 40 Vorstellungen ausverkauft waren.

"Schwanensee" war ein Hit

„Wir hatten uns dabei entschieden, die Produktion über den freien Verkauf laufen zu lassen – und der Erfolg hat uns Recht gegeben. Die Leute sind gekommen, obwohl diese Vorstellung nicht Teil ihres Theaterabos war“, betont Schulz. „Was aber jetzt nicht den Abschied vom Abo-System bedeuten soll“, schiebt er dann schnell hinterher.

Auch das Musical „On the Town“ kam beim Publikum gut an – und das, obwohl das Bernstein-Werk vorab kaum bekannt war. Mit einer Auslastung von rund 82 Prozent zählten die MiR-Musicals zu den „Rennern“. Auch das Ballett im Revier unter Leitung von Bridget Breiner landete mit „Schwanensee“ einen Hit. Bei 93 Prozent lag hier die Auslastung im Schnitt.

Ungerechter Vergleich im Ranking

Bei den 46 Opernvorstellungen im Großen Haus, verteilt auf sieben Produktionen, waren im Schnitt 70 Prozent der 1000 Plätze verkauft. „Natürlich könnten wir eine höhere Auslastung pro Vorstellung erzielen, etwa wenn wir jeweils vier statt neun Vorstellungen aufführen würden, so wie andere Häuser das machen. Aber uns geht es darum, mit mehreren Terminen möglichst viele Leute zu erreichen“, gibt Michael Schulz zu bedenken. „Da wir einen Großteil der Produktionen mit dem eigenen Ensemble bestreiten, fallen dabei auch keine übermäßig großen Kosten an“, ergänzt Dieter Kükenhöner.

Nochmal zurück zur Studie: Verärgert ist man am MiR vor allem darüber, dass das HWWI-Städte-Ranking unter anderem privat betriebene Theaterhäuser mit karg subventionierten Häusern verglich.

„Das Musiktheater im Revier erhält unzweifelhaft den niedrigsten finanziellen Zuschuss seitens der Träger und leistet trotzdem Großartiges“, so Kükenhöner.