Gelsenkirchen.
Diese Galerie ist rund um die Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei und eigens stylen muss sich der Ausstellungsbesucher für einen Rundgang durch diese Schauräume auch nicht. Denn die Galerie Tellerand ist virtuell. Vier Gelsenkirchener Künstler gründeten die „Galerie Tellerrand“, die ausschließlich im Internet zu besichtigen ist.
Die Galerie ist ein Nachfolgeprojekt des Festivals „Hinterm Tellerrand geht’s weiter“, das die freie Kulturszene Gelsenkirchens 2011 in der Kaue auf die Beine gestellt hatte mit dem Ziel, die Künstler aus Stadt und Region stärker miteinander zu vernetzen.
Mit neuen Impulsen konfrontieren
Zu einer Nachfolge-Veranstaltung ist es nicht gekommen, dafür aber nun zum Zusammenschluss von Schauspieler und Regisseur Ulrich Penquitt, dem Illustrator Jesse Krauß, dem Musiker und Komponisten Michael Walter und dem Erzähler Andre Wülfing. Sie gründeten gemeinsam die „Galerie Tellerrand“. Mit einem klarem Ziel, so Ulrich Penquitt: „Der virtuelle Ausstellungsraum hilft Künstlern und Betrachtern, über den Tellerrand künstlerischer Sparten und Erfahrungen hinaus zu blicken und sorgt für spannende Konfrontationen mit neuen Impulsen.“
Drei Ausstellungen von Künstlern unterschiedlicher Genres und aus unterschiedlichen Städten bauten die vier Galeristen seit Februar hier bereits auf. Nun steht die vierte und die widmet sich dem Essener Künstler und Schauspieler Jens Dornheim. Wer die Galerietür öffnet, bekommt zunächst von Jesse Krauß eine kundige Einführung in Kunst-Vita und Werk. Auch der Künstler selbst gibt einen beredten Einblick in sein Schaffen. Und dann kann der Besucher wandern, kann sich die Objekte Stück für Stück angesehen.
Vernetzung ist das Ziel
Kann mit einem technischen Kniff um die Exponate herumwandern und sie von allen Seiten unter die Lupe nehmen. Die tönernen Büsten und Figuren wirken mal wie gestrenge Charakterköpfe, oft aber skurril, karikiert, überzogen, grotesk, gruselig gar. Jens Dornheim selbst, der auch Theater spielt, Regie führt und das eigene Ensemble „Glassbooth“ leitet, sagt über seine Kreaturen:. „Ich hatte schon immer ein Faible für eine, wenn man es so nennen will, Ästhetik des Hässlichen.“
Die Ausstellung unter dem Titel „Internal Madness of the subconscious Mind“ erzählt von der Verrücktheit des Unterbewussten. Die aktuelle Präsentation wird am 30. September ihre Pforten schließen, ein neuer Künstler wird dann seine Präsentation aufbauen. „In einer Art Hinterzimmer der Website“, sagt Penquitt, „bleiben die Künstler aber weiter präsent.“
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Andre Wülfing ist wie den Mitgaleristen der Gedanke der Vernetzung wichtig, der Austausch mit anderen Künstlern. Die Reaktionen, die bislang von Besuchern der Galerie kommen, ermutigen zum Weitermachen. Jesse Krauß, der die Galerie vor allem technisch betreut: „Die Klickzahlen steigen mit jeder Ausstellung.“