Gelsenkirchen. Es sind nicht zuletzt die zahllosen Künstler, die das Gesicht einer Stadt prägen. Dem trägt jetzt ein neues Festival Rechnung, das alle Menschen einlädt, über den eigenen Tellerrand hinaus zu schauen und in die Töpfe der anderen zu gucken. „Hinterm Tellerrand geht’s weiter“ verspricht das erste Festival Freie Kultur, das am Mittwoch, 19. Oktober, um 18 Uhr in der Kaue startet.
Regisseur und Schauspieler Ulrich Penquitt, Motor des Projektes, ist zufrieden mit der Resonanz aus der freien Kunstszene. Nun erwartet das Publikum fünf Tage lang von morgens bis abends eine Mischung aus Ausstellungen, Konzerten, Theaterpremieren, Vorträgen rund ums Thema Kulturschaffen und einem Festival im Festival.
Der Startschuss fällt am 19. Oktober um 18 Uhr mit bildender Kunst und Musik. Die Kunst Peripherie Ruhrstadt schlägt mit ihrem nunmehr 9. Programm auf. Während des ganzen Festivals zeigen folgende Künstler ihre Arbeiten: Bärbel Frank (Objekte), Barbara Ring (Stoffskulpturen), Henning Dahlhaus (Malerei), Sven Piayda (Video), Karl Rosenwald (Installation), Jürgen Rudolph (Lichtdesign) und Beni Veltum (Graffiti vor der Kaue).
Musikalisch ist mit vier Bands und einem Solokünstler eine Bandbreite abgedeckt von Gipsy-Jazz und Ska bis hin zum harten Rock-Sound. Los geht’s um 18.30 Uhr mit Lokalmatador und singender Kumpel Detlef „Magic“ Lauser, es folgen „Django was booked up“ (Jazz und Balkan-Sound), „Funky Fish & the Skangaroos“ (Ska), „Die Querschläger“ (Deutsch-Rock) und „Muddy Echoes“ (Rock). Das zusätzlich Tolle an diesem Eröffnungsabend: Der Eintritt ist frei.
Der Donnerstag startet tänzerisch für die Kleinsten. Das Consol Theater zeigt die Tanztheaterproduktion „Meins!“ (10 Uhr, 4 Euro Eintritt). Um 12 Uhr erzählt Tänzer Rolf Gildenast für Jugendliche ab 12 „The Story of Dance“ (4 Euro). Der Abend ist der Literatur gewidmet mit der Lesung „Teufelsgespräche“. Andre Wülfing liest aus Thomas Manns „Doktor Faustus“, am Klavier begleitet von Michael Gees.
Auch der Freitag beginnt mit jeder Menge Bewegung. Kinder ab 5 Jahren können mit Rolf Gildenast „In 10 Tänzen um die Welt“ reisen (4 Euro).
Dann eine echte Theaterpremiere: Das Trias-Theater zeigt die Kinder-Produktion „Drei alte Männer wollen nicht sterben“, auf der Bühne stehen Markus Kiefer, Ulrich Penquitt und Elmar Rasch, Regie führt Andre Wülfing. (4/8/10 Euro). Ein Stück für Kinder ab 7 Jahren.
Um 20 Uhr zeigen drei Musiker und drei Tänzer ein Tanztheater zwischen Tradition und Innovation unter dem Titel „Füße auf der Erde – Hände am Himmel“.
Jede Menge Musik dominiert den Samstag. Um 11 Uhr fragen die Musiker Michael Gees, Mark Mefsut, Mario Stork und Michael Em Walter in einer Diskussionsrunde „Was hat die Musik uns zu sagen?“ Um 13 Uhr präsentiert Mario Stork an Mikro und Klavier sein neues Solo-Programm „Weiter geh’n“. „Yael & Norbert“ spielen Klezmer-Improvisationen (14 Uhr), Michael Dahmen singt Mörike-Lieder (15 Uhr) und Tyler Rigby serviert Pop (16 Uhr).
Und dann sind die Besucher gefragt. Bei „Total Recall“, dem Festival des nacherzählten Films, dürfen Filmfans zehn Minuten lang ihren Lieblingsfilm nacherzählen, allerdings komplett ohne Hilfsmittel. Bernd Terstegge, Erfinder dieses Festivals, das bereits in vielen Städten für Furore gesorgt hat: „Im Berliner Hebbel-Theater sind wir immer ausverkauft.“ Nach Terstegges Erfahrungen erzählen die Teilnehmer Filmklassiker nach, aktuelle Streifen: „Es gab aber auch schon welche, die haben einen Fußballbericht nacherzählt.“ Rund 18 Cineasten sollen am Samstag ab 18 Uhr zu Wort kommen. Anmeldung: www.total-recall.org
Das Festival klingt am Sonntag aus mit Theaterbrunch (11 Uhr), einem interaktiven Theaterabend mit Überraschungsgästen (18 Uhr) und einer großen Abschlussparty ab 22 Uhr.