Gelsenkirchen.

„Konstruktive Verbindungen schaffen“ heißt das Konzept des Ateliers JRS, das die Künstler Heinrich Jüttner, Heribert Leppert und Wolfgang Sternkopf an der Ruhrstraße 11a betreiben.

Mit der neuen Ausstellung des Gastkünstlers Ivica Matijević geht dieses Konzept einmal mehr auf. Der Maler und Bildhauer zeigt ab Samstag, 17 Uhr, unter dem Titel „Scriptum“ dreidimensionale Wandobjekte, die vom üppigen Dialog der Farben und Formen leben.

"Zeit arbeitet für mich"

Die Themen des Künstlers während des Entstehungsprozesses der gedämpft farbigen Exponate sind vor allem Zufall und Ordnung. In vielen Schichten trägt Matijević die Farben auf die hölzernen Blöcke auf, greift bis zu 30 Mal immer wieder zu Pinsel und Spachtel, um neue Töne aufzutragen. In einem aufwendigen Prozess lässt er die Farben trocken, bis sie aufplatzen, Risse und Blasen bilden, raue, dem Zufall geschuldete Strukturen schaffen: „Die Zeit arbeitet für mich.“ Später ritzt er Zeichen und Schriften in die Flächen, legt Farben Schicht für Schicht wie ein Archäologe wieder frei. So entstehen üppige, zerklüftete, vielschichtige Oberflächen. Für Ordnung, Struktur und zusätzlichen Farbrhythmus sorgen abgebrochene Buntstifte, die Matijević in geraden Linien oder geschwungenen Kreisen in die Fläche hineinbohrt oder aufklebt.

Die Arbeiten des 1968 in Bosnien-Herzegowina geborenen Künstlers sind abstrakt und erwecken doch Assoziationen, erinnern an Landschaften, Sternenhimmel, Wolkenformationen, Schriften. Die kreisrunde, nachtblaue Arbeit „Orbis Blau“ zum Beispiel weckt Assoziationen an das Planetensystem, an funkelnde Sterne, ans Strahlen des Universums. Die Oberfläche schimmert metallisch, wirkt magisch. Das Triptychon „Zagora“ mit seinen ockerfarbenen Naturtönen, seiner zerklüfteten Oberfläche und seinen horizontalen Linien verkörpert die karge, steinige, heiße, trockene Landschaft der Heimat von Ivica Matijević. Allesamt Arbeiten, die einer intensiven Auseinandersetzung standhalten.