Gelsenkirchen. Die Evangelischen Apostelgemeinde in Bismarck hat junge Gäste aus ihrer Partnergemeinde in Namibia. Bei gemeinsamen Tagen im Gemeindehaus geht’s zunächst um ein Filmprojekt, Rituale und spontane Tanzeinlagen in der Küche. Sonntag ziehen die Besucher zu Gastfamilien.
„Okombahe? Was ist denn das? So oder ähnlich haben wir reagiert, als wir den Namen das erste Mal gehört haben“, erzählt Hannes Lage (21) lachend. Woraufhin Pfarrer Friedrich Stahlhut ihm und den Anderen erst mal erklären musste, dass Okombahe in Namibia liegt. „Namibia, das hab ich schon mal gehört, das ist in Afrika“, schildert Lage seine erste Reaktion humorvoll.
Mit sechs weiteren Jugendlichen im Alter von 17 bis 26 Jahren, hat der FSJ-ler der Evangelischen Apostelgemeinde in Bismarck seither so einiges über Namibia (kennen) gelernt. Denn sie alle nehmen an einer Begegnung mit Namibiern teil, die die Gemeinde im Haverkamp das erste Mal seit zehn Jahren wieder mit ihrer Partnergemeinde aus Okombahe realisieren konnte. Das kleine Dorf liegt im östlichen Zentralnamibia. Von dort sind sieben junge Namibier mit ihrem Pfarrer Andreas !Nowaseb – das Ausrufungszeichen gehört zum Namen und markiert einen Schnalzlaut – vor einer Woche angereist. Sie bleiben noch bis Ende des Monats in Gelsenkirchen.
Bei Facebook angemeldet
Das übrigens bezeichnen die Gäste als „very green and very beautiful“. Sie haben sich Gelsenkirchen in der ersten Woche schon genauer angeschaut. „It’s very rainy here“, sagt Kenneth Gurirab (19) und wie auf Kommando setzt der nächste Regenschauer ein. Regnen, das tut es in Okombahe nicht so oft. Auch so manche technische Errungenschaft ist in Namibia noch etwas ganz Besonderes. In der Mittagspause überrascht es deshalb nicht, dass die jungen Gäste allesamt gebannt vorm Laptop sitzen und im Internet surfen.
Bei Facebook waren sie zwar alle auch vorher schon angemeldet, aber „die wenigsten bei uns haben auch Computer oder Smartphones, um es aktiv zu nutzen“, erklärt Eliakim Hoebeb (22) auf Englisch und zeigt auf sein einfaches Mobiltelefon mit Tasten. Englisch, das ist übrigens die Amtssprache in Namibia, wobei die Jugendlichen untereinander häufiger auf Khoekhoegowab, ihre Nationalsprache, zurückgreifen. Die Verständigung untereinander läuft zwar „manchmal noch etwas holprig, aber so langsam gewöhnen wir uns daran“, sind sich die namibischen und deutschen Jugendlichen einig.
Jeder Morgen beginnt mit einem Gebets- und Singkreis
In der ersten Begegnungswoche hat die Gruppe in den Gemeinderäumen am Grieseplatz übernachtet. Wobei: Beim gut gefüllten Programm blieb nicht allzu viel Zeit zum Schlafen. Jeder Morgen beginnt mit einem gemeinsamen Gebets- und Singkreis, denn „unsere Religion verbindet uns alle sehr“, erklären die Jugendlichen. Und auch Musik ist bei ihnen ein Anknüpfungspunkt: „Die haben uns schon einige echt gute namibische Lieder gezeigt, während sie sich über unsere Musik sehr freuen“, berichten die Deutschen, während sie sich an manch spektakuläre Tanzeinlage in der kleinen Küche erinnern.
Außerdem arbeitet die Gruppe momentan an einem Filmprojekt: „Wir setzen uns dabei intensiv mit unseren eigenen Ritualen auseinander“, erklärt Jugendmitarbeiterin Anke Kilimann. Mit Theaterpädagogin Ulrike Brockerhoff erarbeiten die Jugendlichen einen Film, der „künstlerisch sein, aber vor allem dokumentarischen Charakter haben soll“, sagt Brockerhoff. Sie ist, wie alle anderen auch „erstaunt, dass es viel mehr Gemeinsamkeiten gibt, als man anfangs vielleicht denkt“.
Nur das Lagerfeuer an einem Abend, das sei irgendwie ein Reinfall gewesen: „Während das bei uns nämlich als total romantisch erachtet wird, ist es bei den Namibiern natürlich ein Muss. Sie haben kein fließendes Leitungswasser und müssen sich über einem Feuer Essen kochen oder das Wasser zum Duschen erwärmen“, lacht Pfarrer Stahlhut über das interkulturelle Missverständnis.
Namibia Kulturabend mit Essen, Tanz und Musik
Ab Sonntag wohnen die Besucher aus Afrika bei verschiedenen Gelsenkirchener Gastfamilien, das reichhaltige Programm wird fortgesetzt. Unter anderem steht die Besichtigung der Stadt Köln und ein Besuch der Veltins- Arena bevor.
Zum Namibia Kulturabend sind alle Interessierten am Freitag, 22. August, ab 19 Uhr, in den Grütershof 8 eingeladen. Dort wird es traditionelles Essen, Tanz und Musik geben, Kontakte und Gespräche geben. Außerdem wird die Filmdokumentation de