Neumühl. . Vor zehn Jahren nahm die evangelische Kirchengemeinde Neumühl ihr Gotteshaus nach umfangreichen Renovierungsarbeiten wieder in Betrieb. Platz zum Beten, Turnen und Spielen

Zehn Jahre ist es nun her, seit die Gnadenkirche der Evangelischen Kirchengemeinde Neumühl nach anderthalbjährigem Umbau wieder in den Dienst genommen werden konnte.

„Die Umbauphase war eine aufregende Zeit“, erinnern sich Gemeindemitglieder. Nach der Schließung des Wichernheims an der Lehrerstraße konnten die Gemeinderäume im Alten Pfarrhaus direkt neben der Kirche nach einem Umbau genutzt werden, so dass die Gemeinde bis zur Fertigstellung des Kirchenumbaus für ihre Aktivitäten zumindest diese beiden Räume nutzen konnte. Das war teilweise eng.

Bei vielen Gottesdiensten haben Teilnehmer dem Geschehen nur vom Flur aus folgen können. Weihnachten 2003 etwa feierte die Gemeinde zum Teil „auf der Baustelle“ und hatte erstmals wenig Mühe, die Bethlehemer Verhältnisse darzustellen. Nach anderthalb Jahren war die Freude groß, als die Gnadenkirche am Sonntag, 11. Juli 2004, wieder zur Verfügung stand. Viele Menschen kamen, um den ersten Gottesdienst in der umgebauten Kirche zu feiern. Architekt Klaus Knichel erläuterte damals den Umbau. Seine Hauptaufgabe hatte darin bestanden, einerseits den Charakter der Kirche als Gotteshaus zu erhalten. Andererseits sollte eine „multifunktionale Nutzung“ der Kirche möglich werden.

Gruppenräume in Seitenemporen

Dazu waren die Seitenemporen abgetrennt worden, so dass dahinter kleinere Gruppenräume entstanden. Im Hauptraum wurden die langen Bänke durch Stühle ersetzt, die je nach Bedarf gestellt werden können. Der Chorraum war wieder geschlossen worden, um hinter der Altarwand weitere Nutz- und Abstellflächen zu gewinnen. Aus dem dunklen Zugang zur Kirche wurde ein offenes Foyer, von dem eine Küche abgetrennt, damit die Verpflegung der Gemeinde ähnlich gut gewährleistet werden konnte, wie sie das vom alten Wichernheim her gewohnt war.

Ursprünglich plante die Gemeinde, den Umbau weitestgehend aus dem Erlös des Wichernheim-Verkaufs zu finanzieren. Während des Umbaus stellte sich aber heraus, dass das Gebälk vom Hausschwamm befallen war und umfangreich saniert werden musste. Das forderte unvorhersehbare Mittel, die trotz staatlicher und kirchlicher Zuschüsse die Gemeinde stark belastete.

Das trübte jedoch keinesfalls die Freude über die neuen Räumlichkeiten, sondern beflügelten Einsatz und Kreativität. Bald wurde zugunsten der Sanierungsmaßnahmen kräftig gespendet, ja, und Kuchen gebacken. Das Turmcafé erfreut sich noch heute großer Beliebtheit. Die Küche hat sich vielfach bewährt.

Zögerten einige Gruppen zunächst, „unter dem Kreuz“ Kaffee zu trinken, zu turnen oder Tischtennis zu spielen, gewöhnten sie sich schnell daran, dass ihre Kirche nun Raum für alle Aktivitäten geben muss und gibt. „Die Konzentration der Gemeindearbeit auf das Zentrum Gnadenkirche war ein großer Schritt und bestimmt die Gemeindearbeit ganz wesentlich“, heißt es.

Die Kirche am Markt hat ihren Platz als liebgewonnene „Mehrzweckhalle Gottes“ eingenommen und gefunden. „Wir sind überzeugt, Gott freut sich über unsere Aktivitäten“, sagen Mitglieder des Presbyteriums.