Duisburg. . Es scheint der Ärger darüber, dass die Kirchensteuer auf Kapitalerträge ab 2015 automatisch von den Banken an die Finanzämter abgeführt werden. Katholische wie evangelische Gemeinden in Duisburg verzeicchnen einen deutlichen Anstieg der Kirchenaustritte.
Die evangelische und katholische Kirche müssen einen dramatischen Anstieg von Kirchenaustritten hinnehmen, nachdem die Zahl schon 2013 deutlich angestiegen war. Allein das Amtsgericht Duisburg, ohne z.B. die linksrheinischen Stadtteile, vermeldet bis jetzt Zahlen, die schon die Ergebnisse des Vorjahres erreichen oder sie sogar überschreiten. Danach kehrten bis jetzt 610 Katholiken ihrer Kirche den Rücken. Im gesamten Vorjahr belief sich die Zahl auf 643. Für die evangelische Kirche sind bislang 549 Austritte verzeichnet. 2013 waren es 444. Tenor aus den Kirchen: Aktueller Grund für die Welle ist die Änderung, dass die Banken ab 2015 automatisch die Kirchensteuer auf Kapitalerträge ans Finanzamt abführen.
„Scheinbar ist nicht deutlich genug kommuniziert worden, dass die Kirche keine neue Kirchensteuer einführt“, so Rolf Schotsch, Pressesprecher des Ev. Kirchenkreises. Kirchenmitglieder zahlten auch jetzt schon Kirchensteuer auf ihre Kapitalerträge. Nachdem die Banken ihre Kunden Anfang des Jahres darüber informierten, schnellten die Zahlen hoch: Im Januar 2013 waren es 31 Austritte, diesen Januar 104.
Bistumssprecher Winfried Dollhausen sieht in der Welle ein Zeichen dafür, dass viele Mitglieder schon vorher auf Distanz zu ihrer Kirche standen. Für viele würde der Kirchensteuer-Anteil wegen der Freigrenzen der Kapitalertragssteuer gar nicht fällig werden.