Gelsenkrichen. . Die Awo-Stiftung hat vor einem Jahr den Gemeinschaftsgarten „Lecka-Awo“ am Ende der Schlosserstraße im Stadtteil Schalke ins Leben gerufen. Im Frühjahr säten und pflanzten die Kinder. Jetzt wird geerntet. Die „Ergebnisse“ schmecken und freuen die Initiatoren.

Die Awo-Stiftung hat vor einem Jahr den Gemeinschaftsgarten „Lecka-Awo“ am Ende der Schlosserstraße im Stadtteil Schalke ins Leben gerufen. Vergangenen Herbst wurden Bäume gepflanzt, in diesem Frühjahr die Beete angelegt, gesät und gepflanzt – jetzt wird zum ersten Mal die Ernte „eingefahren“.

„Die sind aber gewachsen!“ Lisa-Marie (5) staunt. Die Möhren, die sie vor einigen Wochen gemeinsam mit den Kindern der Tagesstätte Tannenberger Straße gesät hat, sind viel größer geworden. Radieschen hingegen gibt es keine mehr. „Die haben wir gegessen, die waren aber ein bisschen scharf“, erzählt Jannis (5). Dafür harken Roni, Eryk, Jolina, Lisa-Marie, Jannis jetzt die freie Stelle im Beet und ernten Gurken.

Fünf Kindergärten säen und ernten

Fünf Kindergärten aus dem Stadtteil Schalke teilen sich die Beete in dem 300 Quadratmeter großen Awo-Garten: Die Kitas Laarmannshof, Küppersbuschstraße, Rheinische Straße, Tannenberger Straße und das Förderkörbchen. Jedes Beet ist fein säuberlich eingefasst und mit einem Schild gekennzeichnet. Dennoch: Mundraub ist nicht ausgeschlossen. Die vor einer Woche noch nicht ganz reifen Erdbeerfrüchte im Beet der Kita Tannenberger Straße sind auf unerfindliche Weise verschwunden.

Jeden Dienstag gehen die Kita-Kinder in den Garten. Gartenarbeit geht vor – selbst wenn es regnet. Die Idee: Wenn Kinder ihr eigenes Gemüse säen, pflegen, ernten und gemeinsam essen, verändert das ihre Einstellung zu Lebensmitteln und verbessert ihre Ernährungsgewohnheiten nachhaltig. „Für die Kinder vermittelt der Garten ein Erfolgserlebnis“, sagt Erzieherin Andrea Hegerkamp. Selbst, wenn die Tomaten am Strauch verfaulen. „So lernen die Kinder den Zyklus der Natur kennen, Obst- und Gemüsesorten zu unterscheiden und dass die Ernte nicht immer erfolgreich ist.“

Viele Ehrenamtliche unterstützen das Projekt

Gestemmt wurde das Projekt mit Hilfe von Ehrenamtlichen. Sie zimmerten ein Gerätehaus mit begrüntem Dach, legten Hochbeete für die Rollstuhlkinder der Einrichtung Rheinische Straße an und bauten Einfassungen für die Beete und ein Insektenhotel. Alles entstand unter ökologischen Aspekten. Hasan Yilmaz ist so etwas wie die „gute Seele“ des Gartens. Er kümmert sich in den Ferien um die Gemüsebeete, wässert sie und hält die Wildkräuter in Schach. Er hat einfach großen Spaß, Kindern die Natur und das Gartenleben näher zu bringen. Die Pflasterung zweier Hauptwege steht noch aus. „Damit erleichtern wir den Zugang für die Rollstuhlkinder“, so Bernd Zenker-Brockmann.

Der Vorsitzende der Awo-Stiftung hat noch viele Pläne für den Gemeinschaftsgarten. „So ein Garten fördert auch die Kommunikation und das soziale Miteinander im Viertel“, sagt er. Deshalb soll das Projekt auf die Offene Ganztagsgrundschule erweitert werden. Vielleicht finden sich Eltern, die aus den Früchten Marmelade kochen. Ist Gartenarbeit also Zukunftstrend? Beruhigend, ertragreich und glücklichmachend ist sie in jedem Fall.