Gelsenkirchen. .

Sonnenschein und ein angenehm leichter Wind waren am Samstag willkommene Begleiter beim Sommerfest der Demenz-Wohngemeinschaft Hohenzollernstraße.

Das hatte alles, was eine Sommerparty ausmacht: Gut gelaunte Gäste, Leckeres vom Grill wie Nackensteaks, Bowle und Musik. Die elf Bewohnerinnen der WG genossen im Garten der evangelischen Kirchengemeinde ein maßgeschneidertes Fest.

Border-Collies im Einsatz

Angehörige der Bewohnerinnen waren dabei, viele Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Pflegedienste waren gekommen, und auch sie brachten ihre Kinder mit. Pflegedienstleiter Holger Welzel machte große und kleine Besucher mit seinen beiden Border-Collies Ames und Velvet glücklich, denn die Hunde ließen sich die vielen Streicheleinheiten nicht nur gefallen, sondern lieben offensichtlich Menschen. „Tiere öffnen Welten“, so Welzel, „meine Hunde sind Seniorenheim erprobt.“

Musik öffnet Herzen: Ruth Hein am Akkordeon, die schon seit Gründung der WG 2006 die Sommerfeste mit Songs begleitet, brachte schnell Stimmung in den Garten. Ob „Hoch auf dem gelben Wagen“ oder das Steigerlied, die WG-Bewohnerinnen schmetterten textsicher mit.

Zwölf Plätze in der WG

„Maximal zwölf Plätze gibt es in einer Wohngemeinschaft“, so Dietmar Zumvenne vom eingetragenen Verein Familien- und Krankenpflege Gelsenkirchen. Das sei gesetzlich so geregelt. „Noch ist hier an der Hohenzollernstraße kein Mann darunter, aber das wird kommen, weil der Bedarf steigt.“ Die jüngste Bewohnerin ist 63 Jahre alt, das Durchschnittsalter liegt bei 77 Jahren.

An hübsch geschmückten Tischen wurde gefeiert, die Preise der Tombola – Blumen, Pralinen – unter Beifall den Gewinnerinnen überreicht. „Mehr geht nicht, denn man darf die Bewohner nicht überfordern. Das Sommerfest ist unsere einzige Aktion“, so Dietmar Zumvenne.

118 Plätze in den WGs

Zur Fete erscheinen nicht nur die Familien der WG-Bewohnerinnen, sondern auch Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Pflegedienste – selbst dann, wenn sie Urlaub haben. „Ja“, bestätigt Zumvenne auf Frage der WAZ, „dahinter steckt Idealismus.“Auch viele Angehörige von verstorbenen Bewohnern besuchen die Party und halten Kontakt, denn sie möchten wissen, wie es den WG-Bewohnerinnen geht. Das Sommerfest ist für die Familien von demenzerkrankten Menschen eine Gelegenheit, sich auszutauschen.

In Gelsenkirchen gibt es aktuell sieben Pflegedienste, die Demenz-Wohngemeinschaften mit 118 Plätzen betreuen. „Ein Tropfen auf den heißen Stein“, so Dietmar Zumvenne, „denn der Bedarf steigt und steigt.“