Gelsenkirchen. . Stadt, GEW und Maritim-Hotel bitten seit zwölf Jahren zum Unternehmerstammtisch.Einmal im Jahr geht’s dabei hinaus: Diesmal auf Burg Lüttinghof. Burgherr Carlo Philippi entwickelt die Anlage als Event-Ort für Kultur, Kulinarisches und Kongresse.

Wirtschaftsförderung kann auch so gehen: Mit entspannten Gästen in lauschiger Sommerabendlaune, mit perlenden Getränken in langstieligen Gläsern, mit Gegrilltem, mit Gesprächen in Lounge-Sofas und in hochherrschaftlicher Atmosphäre. Burg Lüttinghof lieferte die geschichtsträchtige Kulisse für den Unternehmerstammtisch – der 75. war es, seit die Stadt Gelsenkirchen vor rund zwölf Jahren mit den Partnern GEW und Maritim die Tradition begründete.

Die Bar des Hotelbetriebs im Stadtgarten ist üblicherweise Stammtischtreff, die Maritim-Crew sorgt stets für die Bewirtung. Doch einmal im Jahr geht es im Sommer hinaus an einen besonderen Ort. Diesmal Lüttinghof eben. Gut 130 Gäste zog es auf „Die Burg im Wasser“, die unter diesem Titel von „Burgherr“ Carlo Philippi seit zwei Jahren zur Lokation und Marke aufgebaut wird. Einige neue Buchungskontakte wird dem ehemaligen BP-Manager der Abend gebracht haben. Gemäuer und Angebot zeigten Wirkung

Wechsel von der Hotelbar in den Burghof

Lüttinghof, hoch im Norden, liegt wohl selbst für manch altgedienten Gelsenkirchener fern. Dass die Burg äußerlich optisch vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe fein herausgeputzt wurde, das Philippi das Interieur neu durchgestylt hat, dass man hier auf gediegenes Ambiente für Hochzeiten, Tagungen und Kultur setzt, hatten offensichtlich noch längst nicht alle Besucher in den letzten Jahren selbst in Augenschein genommen. So strebte mancher mit Entdeckerblick durchs Haus und kam angenehm überrascht wieder heraus.

Frühe Burgherren neigten durchaus zum Raubrittertum. Das sei eine der Möglichkeiten, eine Burg zu bewirtschaften“, witzelte Wirtschaftsförderungsdezernent Dr. Christopher Schmitt bei seiner Begrüßung. Philippi hat da andere Wege eingeschlagen. Vielversprechend, offenbar: „Jetzt in der Gegenwart“, so Schmitt, „ist die Burg auf bestem Weg auch weit über die Stadtgrenzen hinaus Popularität als Standort exklusiver Veranstaltungen und kultureller Highlights zu gewinnen.“

Jazz, Klassik und (Open-Air)-Kino vereint Philippi in diesem Kultur-Sommer wieder mit gehobenem kulinarischem Angebot. Sparkassenstiftung und Volksbank sponsern die Reihen, auch um Lüttinghof als ungewöhnlichen Kulturort zu fördern. Philippi kann so das finanzielle Rest-Risiko reduzieren. „Ich bin begeistert, dass die Burg wieder lebt und strahlt“, sagt er, weiß aber auch, dass noch nichts gewonnen ist. „Wenn ich es schaffe, fünf Jahre zu überstehen, dann hat das hier Bestand.“

Angesprochen fühlen sich Mittelständler und Manager

Kontakte und Netzwerkarbeit werden seit zwölf Jahren am Unternehmerstammtisch gepflegt, die Impulse kommen von den städtischen Wirtschaftsförderern. Für die Mitarbeiter war der Treff auf Lüttinghof damit quasi ein Pflichttermin. Angesprochen fühlen sich Mittelständler und Manager, aber auch Kaufleute und Handwerksmeister. Mit rund 130 Teilnehmern bei der 75. Auflage war man bei der Wirtschaftsförderern („für einen Termin mitten in den Sommerferien“) sehr zufrieden.

Die für Gelsenkirchen hohe Dichte schwerer Limousinen, edler Oldtimer und smarter Sportwagen auf dem Burg-Parkplatz zeigte, dass Donnerstagabend durchaus finanzkräftiges Publikum der Einladung folgte. Um „Die Burg im Wasser“ langfristig als Event-Ort zu betreiben, ist entsprechende Kundschaft wohl Voraussetzung. Ein Dauerbetrieb, mit dem andere Betreiber gescheitert sind, hat für Carlo Philippi keine Chance. Er setzt auf einzelne Veranstaltungen in Verbindung mit einem Caterer.