Gelsenkirchen. Einstimmig fiel das Votum einer Gelsenkirchener Familie, bei der Aktion der Bogestra „Family to go“ mitzumachen aus. Ab Freitag verzichten alle vier Wochen lang auf das Auto und werden sich mit den Nahverkehrsangeboten der Bogestra in Gelsenkirchen auf den Weg machen.
Leonie ist sechs Monate alt, liegt im Kinderwagen an der Bushaltestelle auf der Steeler Straße, nuckelt genüsslich an der Flasche, schmatzt und hat hörbar Spaß in den Backen. „Leonie,“ sagt Mutter Janina Jendrny (20) sollte eigentlich Kyra heißen. Das war ihr Wunsch.
Doch da in der Familie Janinas Mutter Melanie und Großmutter Gudrun sowie Leonies Vater ein Wörtchen mitzureden haben, wurde abgestimmt. 3:1 für Leonie. „So ist das eben bei uns, demokratisch“, sagt Urgroßmutter Gudrun Klingsporn (66) lachend. Einstimmig dagegen fiel das Votum auf, bei der Aktion der Bogestra „Family to go“ mitzumachen aus. Ab heute verzichten alle vier Wochen lang auf das Auto und werden sich mit den Nahverkehrsangeboten der Bogestra in Gelsenkirchen auf den Weg machen.
Aktion kam ihr entgegen
Melanie Klingsporn (45) ist eine überzeugte Autofahrerin. „Wenn man weg will“, sagt sie „, steige ich in den Wagen und fahr los.“ Bus oder Straßenbahn fahren kennt sie nur aus ihren vergangenen Schoko-Ticktet-Zeiten. Seit 14 Tagen allerdings ist die Postbedienstete auf öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen. Ein Verletzung am Fußgelenk macht ihr das Autofahren unmöglich. „Zum Arzt oder Krankenhaus fahre ich mit dem Bus.“ Deswegen kam ihr die Aktion der Bogestra, vier Wochen lang kostenlos mit Bus und Bahn zu fahren, auch sehr gelegen. Aber nicht nur deswegen. „Ich freue mich schon sehr darauf und bin gespannt, was mich alles so erwartet.“
Mit dem Kinderwagen bereits geübt
Das ist auch Tochter Janina. Ihre aktiven Buszeiten sind zwar noch nicht so lange vorbei. Doch die letzten paar Jahren war sie mehr mit dem Auto unterwegs und seitdem die ihre Tochter auf der Welt ist auch zu Fuß. Für sie ist es spannend, wie sie mit ihrer Tochter Leonie im Nahverkehrnetz zurechtkommt. Sie und Leonies Vater Michele Kroll jedenfalls haben schon probiert, wie es ist, den Kinderwagen in den Bus zu bekommen. Dabei befindet sich Michele (25) leicht im Vorteil. Der Landschaftsbauer fährt schon jetzt regelmäßig mit der Bogestra zu seiner Arbeitsstelle und ist als Berufspendler mit dem Angebot der Bogestra zufrieden: „Das klappt schon ganz gut.“
Urgroßmutter Gudrun Klingsporn (66) hält ihr Bärenticket fest in der Hand und hebt es in die Höhe. damit wird auch sie sich in den nächsten vier Wochen auf Erkundungstour begeben. Nicht nur auf Gelsenkirchen beschränkt. Denn eines hat sich die Familie vorgenommen. Sie wollen ihre Tickets auch für den Freizeitspaß nutzen. Gemeinsame Ausflüge, wie zum Beispiel nach Düsseldorf und der besuch im Oberhausener Centro sind bereist „fest“ im Familienkalender gebucht.
Nicht ganz ohne Auto
Für zwei „Testfamilien“ hat sich die Bogestra bei ihrer Aktion „Family to go“ in ihrem Fahrbereich entschieden. Die Familie von Jasmin Jendrny gehört dazu. „Eigentlich wollten wir uns bei der Bogestra ja nur über ein Ferienticket erkundigen“, sagt Melanie Klingsporn. „Dann sind wir gleich angesprochen worden, ob wir uns nicht für die Aktion bewerben wollen.“ Die Familie musste nicht groß überredet werden. Schon kurze Zeit später lag das einstimmige Votum des Familienrats vor.
Ganz auf ein Auto verzichten muss die Familie aus Rotthausen aber dennoch nicht verzichten. nicht. Denn zum Projekt gehört auch die Möglichkeit Car-Sharing zu nutzen. Davon wollen sie wohl auch Gebrauch machen und so die perfekte Mischung aus Autoverkehr und Bus und Bahn für sich finden. Ebenso Teil von „Family to go“ ist das Leihfahrradsystem metropolradruhr.
Über ihre Erfahrungen werden die Teilnehmer via Facebook berichten
Mit „Family to go“ will die Bogestra dokumentieren, dass das Nahverkehrsangebot den Bedürfnissen der jeweiligen Familienmitglieder entgegen kommt. Über ihre Erfahrungen wird via Facebook berichtet. So ist der Vater beispielsweise mit dem Ticket2000 unterwegs zur Arbeit und abends zum Sport, die Mutter geht mit dem Ticket1000 auf Einkaufstour. Die Großmutter besucht die Freundin mit dem BärenTicket