Gelsenkirchen. Bei der Stadtverwaltung Gelsenkirchen denkt man darüber nach, solche Steuern einzuführen. Was die Bedenken der Verwaltung nährt: Die Einnahmen stehen möglicherweise in keinem guten Verhältnis zum Verwaltungsaufwand. Vor Ort gibt es 30 Wettbüros.

Hagen hat sie schon, die Wettbürosteuer. Und in den Fußballhochburgen Dortmund und Gelsenkirchen gibt es bereits Gedankenspiele, dem ersten Beispiel aus NRW zu folgen.

Wobei man sich bei der Verwaltung in Gelsenkirchen doch eher skeptisch gibt, dass diese Einnahmequelle alsbald erschlossen wird. „Wir werden sicherlich darüber nachdenken“, sagt Martin Schulmann, Sprecher der Stadt. Allerdings müsse man den bürokratischen Aufwand und die zu erwartenden Einnahmen ins Verhältnis setzen. „Wir gehen daher nicht davon aus, dass die Wettbürosteuer zu einer großen Einnahmequelle für Gelsenkirchen werden könnte.“

Regulatorische Wirkung

In Gelsenkirchen gibt es laut Verwaltung derzeit 30 Wettbüros. Folgte die Stadt den Hagenern, so wäre für die anfallende Steuer die Fläche der Wettbüros maßgebend und der Umstand, ob Wettkämpfe dort live am Bildschirm verfolgt werden könnten. Dazu muss man noch Folgendes wissen: Für reine Pferdewetten-Anbieter werden in Hagen pro Monat 100 Euro je angefangene 20 Quadratemeter Bürofläche fällig. Werden neben Pferdewetten auch noch andere Sportwetten angeboten, werden 200 Euro pro angefangene 20 Quadratmeter berechnet.

Geht man nun in Gelsenkirchen von einer durchschnittlichen Wettbürofläche von 50m2 aus und von Live-Sportwetten (neben Pferdewetten), so ergäbe sich ein Jahressteuerbetrag von 144.000 Euro. Ein überschaubares Zubrot, aber angesichts leerer Kassen vielleicht nicht zu unterschätzen. Stadtkämmerer Dr. Georg Lunemann will sich nach seinem Urlaub Anfang nächster Woche dazu äußern. Laut Verwaltung hätte die Einführung dieser Steuer aber zumindest eine regulatorische Wirkung. Sie könnte, so hieß es, die Flut von Wettbüros eindämmen helfen.