Gelsenkirchen. Jungsozialisten, DGB-Jugend und Die Falken gedachten in Gelsenkirchen der bestialisch ermordeten Mitglieder der Juso-Schwesterpartei AUF in Norwegen. 69 Menschen starben 2011 auf der Ferieninsel Utoya.
Mit leisen Tönen gedachten Dienstag Abend etwa 100 Gewerkschafter, Jusos und Falken der Opfer des bestialischen Anschlags vor drei Jahren auf der norwegischen Feriensinsel Utoya. Mit Fahnen, Blumen und Gedenklichtern versammelten sich die Menschen vor dem Hans-Sachs-Haus. Bei der besinnlichen Erinnerung an die 77 Todesopfer wollten die Teilnehmer ein Zeichen setzen gegen Fremdenhass und Rassismus. 69 der getöteten jungen Leute, darunter zahlreiche Kinder, waren Mitglieder der norwegischen Juso-Schwesterorganisation „AUF“. Das vermeintliche Paradies sei zur Hölle geworden.
Auch wenn es die Einzeltat eines verblendeten Rechtsgesinnten war, sieht Juso-Vorsitzender Behlül Taskingül gefährliche Tendenzen, die sich auch in Deutschland ins extrem rechte Lager bewegten. „Wir dürfen nicht nachlassen, für eine tolerantere, offenere und buntere Welt einzutreten“, appelliert der 21-Jährige an alle Demokraten. Häufig verrieten politische Gruppierungen mit vermeintlich harmlos formulierten Allgemeinplätzen nicht ihre wahre Gesinnung einer populistischen Politik, die von Fremdenhass und Intoleranz geprägt sei.
Appell für Menschlichkeit und Völkerverständigung
Taskingül appelliert an alle Bürger, aktiv für Menschlichkeit und Völkerverständigung einzutreten, damit eine antidemokratische und menschenverachtende Entwicklung nicht um sich greifen könne. Die Jusos sähen wie andere demokratische Organisationen ihre Aufgabe darin, Menschen aufzuklären, was an wahren Absichten hinter plumpen Parolen stecke. „Wir müssen die hässliche Fratze dieser Spinner zeigen, die mit ihren menschenfeindlichen Ideen ethnische und religiöse Minderheiten ausgrenzen. Der Keim des Bösen darf niemals wieder aufblühen.“
DGB-Bildungsreferent Volker Nicolai sieht einen gefährlichen Nährboden im zunehmenden Rechtspopulismus. Rechte gingen auf Stimmenfang und versuchten mit den Themen Armut und Arbeitslosigkeit immer mehr Sympathisanten hinter sich zu scharen. Nicolai fordert eine klare Haltung aufrechter Demokraten, die man den verachtenswerten Motiven der Rechtspopulisten entgegensetzen müsse: „Mehr Demokratie, mehr Offenheit, mehr Toleranz.“
Das Grauen von Utöya