Oslo. Der geständige norwegische Attentäter Anders Behring Breivik hat sich bei seinem ersten öffentlichen Haftprüfungstermin als “Kommandeur“ einer Widerstandsbewegung bezeichnet. Der Richter unterbrach seine Rede umgehend. Die Untersuchungshaft bezeichnete Breivik als “irrationale Folter“.

Der geständige norwegische Attentäter Anders Behring Breivik muss für weitere zwölf Wochen in Untersuchungshaft bleiben. Das entschied ein Osloer Gericht am Montag. Breiviks Versuch, seinen ersten öffentlichen Haftprüfungstermin zur Selbstdarstellung zu nutzen, wurde rigoros unterbunden. Der 32-Jährige bezeichnete sich als "Kommandeur" einer Widerstandsbewegung, woraufhin ihm der Richter sofort das Wort entzog.

Als Breivik in den Gerichtssaal geführt wurde, war dieser brechend voll von Medienvertretern und Angehörigen der Opfer, aber auch Überlebenden, die Breivik erstmals seit der Bluttat Ende Juli persönlich sahen.

Er sei ein "Kommandeur" in der norwegischen Widerstandsbewegung, hob Breivik zu einer Erklärungsrede für seine Motive an, doch der Richter schnitt ihm das Wort ab und forderte ihn auf, bei der Sache zu bleiben.

Wie bei den Anhörungen zuvor, die allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfanden, gestand Breivik, am 22. Juli 77 Menschen getötet zu haben - acht bei einem Anschlag vor dem Regierungssitz in Oslo, 69 Jugendliche auf der Insel Utöya. Er hält sich jedoch für nicht schuldig und erklärte, er habe die Bluttat verübt, um Europa vor einer Eroberung durch muslimische Immigranten zu schützen. Gegen Breivik wird ein Prozess wegen Terrorismus angestrengt.

Breivik beklagt sich über "irrationale Folter"

Die Untersuchungshaft bezeichnete er als "irrationale Folter". Seit seiner Festnahme wird Breivik in Isolationshaft gehalten, ohne Zugang zu Medien, Korrespondenz und Besuchserlaubnis. Das Medienverbot solle am 12. Dezember aufgehoben werden, erklärte Richter Torkjel Nesheim, alle anderen Beschränkungen am 9. Januar.

Am Ende der Gerichtsanhörung bat Breivik darum, das Wort an Überlebende und Angehörige der Opfer richten zu dürfen, doch Nesheim lehnte ab.

Einer der Überlebenden von Utöya, der den Haftprüfungstermin auf einer Videoleinwand in einem separaten Raum im Gerichtsgebäude verfolgte, sagte dem norwegischen Fernsehsender NRK, Breivik habe auf ihn kalt und unmenschlich gewirkt. Es sei unbehaglich gewesen, doch es habe ihm bei der Bewältigung der Ereignisse auch ein wenig geholfen, Breivik zu sehen und zu hören.

Breiviks Anwalt, Geir Lippestad, sagte, sein Mandant erkenne die Autorität des Gerichts nicht an und forderte die Freilassung aus dem Gefängnis. Richter Nesheim befand jedoch aufgrund der Schwere der Tat und angesichts des Risikos, dass Breivik die Ermittlungen behindern könnte, sollte er entlassen werden, dass der Rechtsextremist weiter in Untersuchungshaft bleiben solle.

Die Polizei geht davon aus, dass Breivik keine Komplizen hatte, allerdings sind die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen. Breivik behauptet, einem Netzwerk von modernen Kreuzrittern anzugehören, die eine multikulturelle Gesellschaft ablehnen, und dass zwei weitere Zellen kurz davor stünden zuzuschlagen. (dapd)

Das Grauen von Utoeya

So idyllisches war es in dem Feriencamp in Utöya ...
So idyllisches war es in dem Feriencamp in Utöya ... © AP
... vor dem Amoklauf. Mindestens ...
... vor dem Amoklauf. Mindestens ... © AP
... 84 Menschen kamen bei dem ...
... 84 Menschen kamen bei dem ... © AP
... Massaker ums Leben.
... Massaker ums Leben. © AP
Der 32-jährige Anders B. hat sich offenbar als Polizist verkleidet Zutritt zu einem Jugendcamp auf der Insel Utoyea verschafft. Augenzeugen hören Schüsse. Es dauert 30 Minuten bis die Polizei eintrifft.
Der 32-jährige Anders B. hat sich offenbar als Polizist verkleidet Zutritt zu einem Jugendcamp auf der Insel Utoyea verschafft. Augenzeugen hören Schüsse. Es dauert 30 Minuten bis die Polizei eintrifft. © AFP
Die Beamten finden ein Blutbaad vor: 84 Jugendliche wurden erschossen. Hunderte versuchten übers Wasser zu fliehen ...
Die Beamten finden ein Blutbaad vor: 84 Jugendliche wurden erschossen. Hunderte versuchten übers Wasser zu fliehen ... © REUTERS
Der Mörder
Der Mörder "schoss und schoss und schoss", wie eine Zeugin berichtet. © REUTERS
Durch die Schießerei alarmiert eilen erste Schiffe aus der Nachbarschaft herbei, um zu helfen.
Durch die Schießerei alarmiert eilen erste Schiffe aus der Nachbarschaft herbei, um zu helfen. © AFP
Polizei und Rettungseinheiten suchen weiterhin nach Opfern und Verletzten auf und rund um die Insel.
Polizei und Rettungseinheiten suchen weiterhin nach Opfern und Verletzten auf und rund um die Insel. © AFP
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Opfer und Verletzte werden geborgen.
Opfer und Verletzte werden geborgen. © AFP
Opfer und Verletzte werden geborgen.
Opfer und Verletzte werden geborgen. © AFP
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Retter und Gerettete - völlig schockiert
Retter und Gerettete - völlig schockiert © Scanpix
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Retter und Gerettete - völlig schockiert
Retter und Gerettete - völlig schockiert © REUTERS
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Retter und Gerettete - völlig schockiert © REUTERS
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Retter und Gerettete - völlig schockiert © REUTERS
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Retter und Gerettete - völlig schockiert © REUTERS
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Retter und Gerettete - völlig schockiert © REUTERS
Retter und Gerettete - völlig schockiert
Retter und Gerettete - völlig schockiert © AFP
Der Täter: Anders Behring Breivik.
Der Täter: Anders Behring Breivik. © REUTERS
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