Gelsenkirchen. Zwölf Besucher durften auf dem Schießstand der Polizei am Polizeipräsidium Gelsenkirchen zur Übungswaffe greifen und erlebten, wie Spürhund Paul Drogen wie Marihuana findet. Auch als Einbrecher durften sich die WAZ-Leser versuchen und erfuhren, wie man sein Zuhause vor Einbrechern schützt.

Der Respekt der Besucher im Gelsenkirchener Präsidium war spürbar, man sieht ja schließlich nicht alle Tage so viele Polizisten. Schon gar nicht im laufenden Betrieb. Das hatte damit zu tun, dass Gelsenkirchens Polizeipräsidentin Anne Heselhaus-Schröer ihrer Ankündigung „die Türen ganz weit zu öffnen“, Taten folgen ließ. Das Zögern der Gästeschar wich daher schnell großem Wissensdurst und so verstrichen die mehr als zweieinhalb Stunden lange (Vor-)Führung im Herzen der Exekutive wie im Flug.

Die Leiststelle

Der erste Blick hinter die Kulissen galt der multimedialen Leiststelle, dem Herzstück. Helmut Masannek erklärte ihre Funktion. Sie sichert und regelt den Informationsfluss und die Einsätze. Was am Dienstag noch recht überschaubar schien, „bekommt ganz schnell eine ganz andere Thermik, wenn etwa ein Raub passiert oder Schalke spielt“, sagte der leitende Beamte. Zeugnis davon ablegen können zig Zettel, Grafiken und Karten an den Wänden. Dutzende Beamte drängen sich dann um Monitore, Beamer, Computer und Funkgerät, koordinieren gut und gerne 1000 Einsätzkräfte, werten Live-Bilder aus dem Helikopter und Lageberichte einzelner Einsatzabschnitte aus oder dirigieren etwa die nachrückende Verstärkung.

Die Wache

Einen Eindruck, was einen Delinquenten auf einer Wache erwartet, gab Olaf Brauweiler. Beispielsweise wenn ein „gerichtsfester Alkoholtester“ die Atemluft eines unvorsichtigen Autofahrers misst, auf einer Liege Blutproben von einem Arzt entnommen werden oder jemand kurzfristig in einer Zelle zur Verwahrung landet. Die übrigens empfanden viele der WAZ-Leser als „klein und sehr karg“. Auch das hat seinen Hintergrund, in Polizei-Obhut soll sich ja niemand verletzen, schon gar nicht, wenn er nicht mehr Herr seiner Sinne ist.

Der Schießstand

Spätestens am Schießstand war alle Scheu der Gäste gewichen, hier wurde es bei Christian Bredau und Andreas Danielzick zudem laut. Welche Waffen hat die Polizei, wie groß ist die Reichweite der Pistole, wie üben die Beamten die verschiedensten Szenarien von Banküberfall bis Geiselnahme – solche und ähnlich Fragen prasselten auf die Schießtrainer ein. Kein Problem für das Duo: MP 5, Walter P 99, Reichweite 2000 m, mit mehr als 400 m/s rast die Kugel ins Ziel.

Wie schwer es ist, ein solches Ziel zu treffen – zumal beweglich und unklar ob Freund oder Feind –, das zeigte eine Demonstration im interaktiven Trainingsraum.

Aber vorher durften sich alle Besucher selbst einmal an den roten Übungswaffen versuchen. Schnell war klar: gar nicht einfach. „Uff“, sagte Katharina Schaube (17) überrascht, „mit schwerer Schussweste aus der Deckung zu schießen, ist sehr schwierig und anstrengend.“

Der Spürhund

Bleibenden Eindruck hinterließ zuletzt dann Spürnase Paul, ein quirliger Schäferhund mit 45 Kilogramm Kampfgewicht. Dem „Ist der süß“-Ausruf so machen Tierfreundes folgte ein respektvolles Räuspern; nämlich als Hundeführer Rald Rösen zum Besten gab, dass Paul auf Kommando bis zu „15 Mann in Schach halten“ und wenn nötig ganz fiese Löcher beißen kann“. Das tat der Vierbeiner natürlich gestern nicht, sondern spürte artig gut versteckte Päckchen mit Marihuana auf.