Gelsenkirchen. In den Kreuzbundgruppen sitzen vor allem ältere Menschen. Der Kreuzbund Gelsenkirchen will sich für jüngere Menschen mit Abhängigkeitsproblemen öffnen. An diesem Samstag, 12. Juli, 15 bis 18 Uhr, lädt der Kreuzbund zu einem Info-Tag in den Caritas-Treffpunkt an der Bochumer Straße 9 ein.
Orientierungslosigkeit, Einsamkeit, Konflikte mit den Eltern, Gruppendruck beim Trinken — auf dem Weg zum Erwachsenwerden haben Jugendliche mit typischen Problemen zu kämpfen. Gut, wer im Ernstfall ein Netz aus Freunden und Familie hat, das einen auffängt.
Doch was ist mit denen, die alleine sind? Für diese jungen Menschen will der Kreuzbund, eine Selbsthilfegruppe für Suchtkranke und deren Angehörige, da sein. An diesem Samstag, 12. Juli, 15 bis 18 Uhr, lädt der Kreuzbund zu einem Info-Tag in den Caritas-Treffpunkt an der Bochumer Straße 9 ein.
Soziale Beziehungen knüpfen
„Während älteren Betroffenen ein breites Angebot an professioneller Hilfe und Suchthilfeangeboten zur Verfügung steht, wird es bei jüngeren Abhängigen schwer“, heißt es in dem Flyer, den die Kreuzbündler für ihren „Werbefeldzug“ erstellt haben. Ziel ist, den Kreuzbund für die Generation der 25- bis 40-Jährigen attraktiv zu machen. „Diese Altersgruppe fühlt sich kaum wohl unter 70-Jährigen“, ahnt Gabriele, die seit 2010 Mitglied im Kreuzbund ist und eine der lokalen Selbsthilfegruppen leitet. Deshalb will man eine Kreuzbund-Gruppe für Jüngere gründen.
Wohlgemerkt: Nicht die Überalterung der Gruppen bestimmt das Angebot, sondern die Nachfrage. Und die schätzen die Kreuzbündler hoch ein. „Heute fangen Kinder mit 14, 15 Jahren an zu trinken. Manche kommen mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus, aber wo finden sie anschließend Rat und Hilfe“, fragt Udo.
Therapeut und Betroffener zugleich
Selbsthilfe heißt die Kreuzbund-Formel, und das wichtigste Hilfsmittel ist das Anteil nehmende Gespräch. Das findet regelmäßig in Gruppen statt, aber nicht nur. „Jede Gruppe hat eine Liste mit Telefonnummern, die man anrufen kann, wenn der Saufdruck da ist“, sagt Bodo.
Kreuzbündler sind keine professionellen Helfer, sie sind selbst hilfsbedürftig. Jeder ist Therapeut, jeder ist Betroffener, jeder Lehrer, jeder Lernender, nicht abwechselnd, sondern immer zugleich. „Es gibt ein enges Geflecht sozialer Beziehungen“, erläutert Karin beim Treffen. Und die beschränken sich nicht auf „Notrufe“. Die „trockenen Alkoholiker“ feiern zusammen, gehen ins Kino, tauschen sich über die WM und das Wetter aus. So wachsen Freundschaften, entstehen Partnerschaften – Helga und Bodo zum Beispiel, die sich vor fünf Jahren im Haus Viktoria kennenlernten. „Das ist wichtig, um aus der sozialen Isolierung herauszukommen“, so Bodo.
Diese Hilfe bietet der Kreuzbund jungen Suchtabhängigen an. Dabei ist es gleich, ob sie alkohol- oder medikamentenabhängig, spiel- oder internetsüchtig sind. „Wir wollen jungen Menschen helfen“, sagen die Kreuzbündler.