Gelsenkirchen. Das Wohn- und Bürohaus des Architekten Josef Franke an der Robert-Koch-Straße im Herzen der Altstadt erstrahlt im neuen Glanz. Nach zweieinhalb Jahren Kernsanierungsarbeiten hatte die Familie Samstag zur Einweihungsfeier eingeladen.
Das Wohn- und Bürohaus des Architekten Josef Franke erstrahlt im neuen Glanz. Nach zweieinhalb Jahren Kernsanierungsarbeiten lud die Familie Samstag zur Einweihungsfeier ein. In der langen Diele mit ihrem dunklen Steinboden von 1909 begrüßten Gabriele und Thomas Franke ihre Gäste persönlich.
In der Diele hingen Fotos vom ursprünglichen Zustand des Hauses sowie ein Familienfoto an den hohen Wänden. Darauf auch zu sehen: Josef Franke; er baute das Haus damals an der Robert-Koch-Straße in direkter Nähe zum Hans-Sachs-Haus.
Auch der Garten wurde den Plänen Frankes nachempfunden
Bei einem Sektempfang, musikalisch begleitet vom „Mirowi Ensemble“, blickten sich Freunde, Verwandte, Nachbarn sowie Beteiligte im „kleinen, aber feinen Garten“, wie Thomas Franke betonte, um. Im Garten hingen ebenfalls Aufnahmen aus der Sanierungsphase. So konnte man den direkten Vorher-Nachher-Vergleich ziehen. Selbst der Garten wurde den Plänen seines berühmten Großvaters nachempfunden.
„Das Haus hat in einem Dornröschenschlaf geschlummert“, sagte Gabriele Franke. Als „Ur-Höntroperin“ sei Gelsenkirchen für sie damals ein Vorort von Wattenscheid gewesen. Heute bewundert sie „die schönen Stadtteile und Straßen, das Hans-Sachs-Haus und den bürgerlichen Eigensinn.“ Besonderer Dank galt Michael von der Mühlen, ehemaliger Stadtdirektor und heute Staatssekretär im NRW-Bauministerium, sowie Architekt Michael Naß.
OB Frank Baranowski: „Das HSH hat einen würdigen Nachbarn gefunden“
„Das Hans-Sachs-Haus hat einen würdigen Nachbarn gefunden“, fasste Oberbürgermeister Frank Baranowski die Leistung aller Beteiligten zusammen. Man könne allen Bürgern Gelsenkirchens gratulieren. „Was wir uns wünschen, ist ein sensibler Umgang mit der Baukultur“, so Baranowski. Er unterstrich ebenfalls die Leistungen von Josef Franke: „Er war ein besonderer Architekt, das wohl bedeutendste Werk in der Stadt ist die Heilig-Kreuz-Kirche in Ückendorf.“ Baranowski sehe den in Wattenscheid geborenen Architekten als einen Gelsenkirchener: „Er hatte hier sein Büro und sein Wohnhaus, daher kann man ihn als echten Gelsenkirchener ansehen.“
Thomas Franke zeigte sich stolz auf sein Erbe. „Als wir das Haus geerbt und die Qualität darin gesehen haben, war uns klar, dass wir das Haus sanieren möchten“, so der Stadtplaner und Architekt. „Man muss natürlich das Herzblut mitbringen“, erzählte er und verwies auf die Fotografien des Umbaus, auf denen auch er zu sehen ist. Er übergab Baranowski ein Porträt seines Großvaters, das nun das Turmzimmer des Hans-Sachs-Hauses zieren soll, in dem sich bereits alte Möbelstücke des Architekten befinden.
Zu den Franke-Bauten gehört auch das Ricarda-Huch-Gymnasium
Josef Franke wurde 1876 in Wattenscheid geboren und starb am 16. Januar 1944 in Gelsenkirchen. Den schweren Bombenangriff und die Zerstörung seines Hauses im Zweiten Weltkrieg im Jahr 1944 erlebte er nicht mehr.
Weitere bekannte Bauten Frankes in Gelsenkirchen sind das Ricarda-Huch-Gymnasium, die Hl. Kreuz Kirche und das Depot der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen. Heute befinden sich in dem Haus in der Robert-Koch-Straße eine Anwaltskanzlei, die Frauenberatungsstelle sowie eine vermietete Loftwohnung.