Gelsenkirchen. Der Vorstand des SPD-Unterbezirks Gelsenkirchen hat am Dienstagabend „mit sehr breiter Mehrheit die Rotthausener Stadtverordnete Martina Rudowitz für das Amt der ersten Bürgermeisterin nominiert“. Überraschend kam es zu einer Kampfabstimmung mit Manfred Leichtweis. Am Ende behauptete sich Rudowitz mit 14:2-Stimmen klar.

Die SPD setzt auf konstruktive Gespräche mit anderen Fraktionen zur Vorbereitung der neuen Wahlperiode. Das verkündeten die Sozialdemokraten bereits am Abend der Kommunalwahl und lassen diesen Worten nun auch Taten folgen: Der Vorstand des Unterbezirks, das ranghöchste Entscheidungsgremium zwischen den Parteitagen, hat „mit sehr breiter Mehrheit die Rotthausener Stadtverordnete Martina Rudowitz für das Amt der ersten Bürgermeisterin nominiert“, heißt es in einer Meldung.

Damit ist die Diskussion vom Tisch, dass die Genossen in der anstehenden Ratsperiode auch die zweite Bürgermeisterposition für sich beanspruchen könnten; das bestätigte die SPD-Vorsitzende Heike Gebhard (MdL) der WAZ auf Anfrage. „Wir haben ja von Anfang an gesagt, dass wir nicht durchregieren wollen, sondern die Gespräche mit den anderen demokratischen Fraktionen im Rat der Stadt suchen möchten und werden.“ Dies, so die Landtagsabgeordnete, sei durchaus als eine Geste in diese Richtung zu verstehen.

In diesem Fall in Richtung der CDU, die vor einer Woche, nach ihrer Fraktionsneuaufstellung, verlauten ließ, ihren gescheiterten Spitzenkandidaten Werner Wöll für das Amt des zweiten Bürgermeisters zur Wahl stellen zu wollen.

Nicht völlig chancenlos

Oliver Wittke (MdB), Kreisvorsitzender der Gelsenkirchener Christdemokraten, kann mit der Entscheidung der SPD gut leben, sah Wöll aber auch nicht chancenlos. Das wiederum hängt mit einem komplizierten Berechnungsverfahren zusammen. Wittke: „Demnach wären für das Amt des 2. Bürgermeisters 18 Stimmen im Rat notwendig. Wir haben 14 und vielleicht hätte sich der eine oder andere ja gefunden, der Werner Wöll unterstützt hätte.“ Außerdem sei es eine gute Gelsenkirchener Tradition, dass die zweitstärkste Kraft im Rat auch eine Position in der Repräsentanz erhalte.

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Doch zurück zur SPD, denn so glatt, wie es auf den ersten Blick scheint, verlief die Nominierungswahl von Martina Rudowitz nicht. Heike Gebhard bezeichnet die Nachfolgerin von Gaby Preuß, die als Abgeordnete ins Europäische Parlament nach Straßburg wechselt, als „eine erfahrene und in der Partei wie auch in der Stadt geschätzte Kandidatin“. Einen Gegenpart gab es dennoch.

Kampfabstimmung

Den Namen und das Ergebnis der Wahl wollte Gebhard der Funke Mediengruppe nicht bestätigen, aber nach Informationen der Redaktion kam es am Dienstagabend zu einer Kampfabstimmung zwischen Rudowitz und Manfred Leichtweis, der sich in Bismarck-Ost als Stadtverordneter behauptet hatte. Das Ergebnis allerdings sprach mit 14:2-Stimmen letztendlich deutlich für Martina Rudowitz.

Die möchte, im Fall der Wahl, ihren integrativen Politikstil fortführen: „Ich möchte die Menschen zusammenführen und so zu einem verbesserten Miteinander beitragen.“