Gelsenkirchen. . Die CDU Gelsenkirchen hat ihre ersten Planungen bereits vollzogen. Am Montagabend wählte die Fraktion Wolfgang Heinberg zu ihrem Vorsitzenden mit elf Ja-Stimmen und einer Nein-Stimme bei zwei Enthaltungen. Kreisparteichef Oliver Wittke (MdB) kündigte zudem einen „konsequenten Neuanfang“ an. Am 28. Juni soll es eine Mitgliederversammlung geben, um die „krachende Wahlniederlage“ aufzuarbeiten.

Oliver Wittke (MdB) nennt es schnörkelfrei „eine krachende Wahlniederlage mit dem schlechtesten Ergebnis der CDU in Gelsenkirchen überhaupt“, und wenn ein Parteivorsitzender solche Formulierungen benutzt, lässt ein personelles Stühlerücken garantiert nicht lange auf sich warten.

Das kleine Karussell, mehr ist es nicht geworden, stellt die neue CDU-Fraktion so auf: Wolfgang Heinberg löst Werner Wöll als Vorsitzender ab; er wurde am Montagabend mit elf Ja-Stimmen und einer Nein-Stimme bei zwei Enthaltungen in das Amt gewählt. Wöll wiederum soll für das Amt des Bürgermeisters vorgeschlagen werden, was (s)einen Gesichtsverlust nach der Pleite deutlich minimiert. Klaus Hermandung, bisher auf dieser Position platziert, soll so etwas wie der „Kulturpapst“ der Christdemokraten in Gelsenkirchen werden: als Aufsichtsratsmitglied des Musiktheaters, im Kulturausschuss (vielleicht als Vorsitzender) und als Vertreter in der Landschaftsversammlung zu Münster – für Heinberg übrigens, und da schließt sich der Kreis wieder.

Nicht hinter verschlossenen Türen

Sowohl Wittke als auch Heinberg machten im Gespräch mit der WAZ zudem deutlich, dass die CDU für einen klaren Kurs stehen will und inhaltlich einen konsequenten Neuanfang plant. „Aber keinen hinter verschlossenen Türen, da binden wir alle Mitglieder ein“, versicherte der Abgeordnete. Am Samstag, 28. Juni, sollen entsprechend auf einer Kreismitgliederversammlung eine Analyse der Wahlniederlage betrieben und die Gründe für das schlechte Abschneiden intensiv erörtert werden.

Was für die Christdemokraten zur Pflicht werden soll in der kommenden Ratsperiode, formulierte der Kreispartei-Chef so: „Wir müssen in einen Wettstreit um die besten Ideen für die Stadt und die Menschen eintreten. Wir müssen andere und bessere Konzepte als die SPD entwickeln, um eine echte Alternative zu sein.“ Was nicht bedeute, dass die CDU grundsätzlich zu allem Nein sagen werde, „denn die Einrichtung eines Kreisverkehrs ist nicht rot, grün oder schwarz“. Doch im Bereich der städtischen Strukturdaten und ihrer Verbesserung sieht Wittke erhebliches Potenzial für seine Partei, um in den nächsten Jahren ein unverwechselbares Profil zu entwickeln: „Wir sind eine eigenständige politische Kraft und man muss ja auch nicht über alles die Soße der Harmonie kippen.“

Vier Themenfelder mit besonderer Bedeutung

Heinberg benannte neben soliden Stadtfinanzen weitere drei Themenfelder, in denen die CDU besonders punkten will: „Das sind erstens Arbeit und Ausbildung in Verbindung mit einer Stärkung des Wirtschaftsstandortes. Das ist zweitens die solidarische Entwicklung der Stadtgesellschaft. Und klammerten wir den Zuzug aus Südosteuropa im Wahlkampf aus guten Gründen noch aus, um Radikalen kein Feld zu bieten, werden wir es künftig ansprechen und es auch in den Gremien tun.“ Der dritte Bereich umfasse, so Wolfgang Heinberg, Bildung und Schule. Laut dem neuen Fraktionsvorsitzenden der CDU würde es hier viele offene Fragen für junge Menschen geben.