Gelsenkirchen. . Die Sieger feierten gelöst im Erdgeschoss des Hans-Sachs-Hauses den Dreifach-Erfolg der SPD. Die Christdemokraten bliesen dagegen im 4. Stock Trübsal. „Das ist eine klare Niederlage, da gibt es nichts zu beschönigen. Damit habe ich nicht gerechnet“, räumte ihr Spitzenkandidat nach dem Wahldebakel ein.

Der Sieger: gelöst und glücklich, lachen und feixend, Blumen und ein Siegerbier in der Hand, umrahmt von strahlenden Genossen und herzlich geküsst von seiner Frau Gudrun Wischnewski. Frank Baranowski konnte sich vor Glückwünschen kaum retten. „Nach zehn Jahren Amtszeit noch ‘was draufzulegen, ist wirklich toll, das fühlt sich wahnsinnig gut an“, freute sich der wiedergewählte Oberbürgermeister und dankte seiner Partei, die ihn getragen habe, die sich aber auch „von mir hat ziehen lassen“ – und zwar wieder über die 50 %-Hürde.

Und so war das Bürgerforum unten im Hans-Sachs-Haus Sonntagabend voller Sieger. „Oh, wie ist das schön“ schmetterten einige. Die SPD feierte einen grandiosen Dreifach-Erfolg. Eine Kandidatin in Europa, das OB-Amt furios und die absolute Mehrheit im Stadtrat knapp verteidigt – mehr ging nicht. „Das sollten wir feiern, und morgen setzen wir unsere Arbeit fort“, kündigte Baranowski an. „Was er geleistet hat, war grandios“, jubelte Fraktionschef Klaus Haertel. „Wir können alle miteinander zufrieden sein.“ Und auch diese Botschaft kam von Haertel: „Wir werden nicht durchregieren. Wir wollen möglichst wieder mit breiter Mehrheit das Beste für Gelsenkirchen erreichen.“

Wöll räumt ein: Damit habe ich nicht gerechnet

Stimmungsmäßig waren die Christdemokraten im 4. Stock des Hans-Sachs-Hauses derweil keineswegs obenauf. „Das ist eine klare Niederlage, da gibt es nichts zu beschönigen. Damit habe ich nicht gerechnet. Ich dachte, 2009 wäre der Tiefpunkt gewesen. Wir haben alle verloren“, räumte der sichtlich enttäuschte Werner Wöll ein. Der CDU-OB- und -Spitzenkandidat glaubt, dass die CDU die richtigen Themen gefahren und geschlossen einen engagierten Wahlkampf geliefert habe. Montag wird die Einigkeit wohl auf die Probe gestellt. „Wir werden das Ergebnis beraten. Es wird sicherlich Konsequenzen geben“, kündigte Wöll an. „Es gibt keinen Grund für weiter so“, findet der CDU-Vorsitzende Oliver Wittke. „Wir müssen sehen, was nötig ist, um die CDU neu aufzustellen und deutlich machen, wo sie sich von der SPD unterscheidet und inhaltliche Akzente setzen.“