Gelsenkirchen. Die SPD siegt in Gelsenkirchen auf ganzer Linie. Frank Baranowski schaffte mit 67,4 Prozent der Stimmen eine geradezu triumphale Bestätigung im Amt des Oberbürgermeisters, dazu stellen die Sozialdemokraten mit 50,2 Porzent und 34 Sitzen im Rat der Stadt die absolute Mehrheit. Die CDU verlor und kündigte für Montag eine Pressekonferenz an.

Gelsenkirchen ist und bleibt eine sozialdemokratische Hochburg im Revier. Daran haben die Oberbürgermeister- und Kommunalwahlen am Sonntag keinen Zweifel gelassen. Frank Baranowski (51) erreichte mit 67,4 % der Stimmen ein echtes Traumergebnis und widmete den Erfolg seiner Partei und sagte dann: „In den nächsten sechs Jahren werde ich mich voll und ganz für die Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger einsetzen.“ Werner Wöll (59), sein erster Herausforderer aus Reihen der CDU, scheiterte völlig. Er blieb sogar noch unter dem Resultat, dass sein Kandidaten-Vorgänger Norbert Mörs vor fünf Jahren erreicht hatte.

Während die Sozialdemokraten im Bürgerforum des Hans-Sachs-Hauses ihren Sieg (50,2 %) auskosteten, die absolute Mehrheit im Rat der Stadt mit 34 von 66 Sitzen, war die Stimmung in der vierten Etage komplett vereist. In den Sitzungszimmern 1 und 2 kündigte Werner Wöll für den Montag eine Sitzung der CDU-Parteigremien an und schloss auch Konsequenzen nach dem Desaster nicht aus. Parteichef Oliver Wittke (MdB) dachte bereits über eine mögliche Pressekonferenz nach... Gleich nebenan, in Sitzungszimmer 3, verharrten die Liberalen in Schockstarre. Von 4,5 auf 2,0 % abgestürzt, vom Fraktionsstatus auf ein Einzelmandat reduziert. Auch hier blieb am Sonntag kein Raum zum Feiern.

Grüne bleiben drittstärkste Kraft

Drittstärkste politische Kraft in der Stadt bleiben die Grünen mit 5,9 Prozent und wie bisher vier Sitzen. Das von ihnen angestrebte fünfte Ratsmandat verfehlten sie allerdings deutlich um gut zwei Prozent.

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Dass der Rat der Stadt bunter werden würde, ließ die Zahl der Parteien, die sich der Wahl stellten, schon im Vorfeld vermuten. Nur zwei von 13 schafften den Sprung nicht. Zum einen die erstmals angetretene UBP, zum anderen das Bürger-Bündnis (BBG), das 2009 noch unter Linke firmierte, ehe es sich mit allen Mandatsträgern abspaltete.

Zwei neue Fraktionen in Gelsenkirchen

Dafür aber wird es viele neue Gesichter und zwei neue Fraktionen geben. Erwartungsgemäß zogen die Linken in den Rat ein, landeten aber mit ihren 4,7 % „nur“ auf Platz fünf der Rangliste, denn ihnen zuvor kam die Alternative für Deutschland, kurz AfD genannt, mit 5,0 % der Stimmen aus dem Stand heraus. Pro NRW verlor 0,3 % Stimmen, erreicht aber mit 4,0 % ebenfalls wieder Fraktionsstatus.

Die Wähler Initiative NRW (WIN) hatte auf ein ähnliches Ergebnis im Vorfeld der Wahlen gehofft, wird aber – wie zuvor (BIG) – mit zwei Sitzen im Stadtrat vertreten sein.

Einzelmandatsträger stellen – neben der FDP – AUF Gelsenkirchen und die Piraten.