Gelsenkirchen. Beim „Koch- und Ernährungskurs“ im DGB-Haus der Jugend bereitete der seit vier Jahren in Deutschland lebende Hobbykoch „Kubba“ zum Probieren zu. Die Kinder haben viel über gesunde und ausgewogene Ernährung gelernt.
Es riecht nach Koriander, Kreuzkümmel und irgendwie auch nach Ferne, als sich die Tür zum DGB-Haus der Jugend in der Gabelsbergerstraße 12 öffnet. Dort wurde am Mittwoch groß gekocht. Ja gut, auch sonst wird dort seit nunmehr fast fünf Jahren jeden Mittwoch gemeinsam mit den Kindern aus dem Offene-Tür-Bereich gekocht.
Diesmal aber steht ein ganz besonderer „Gast“ am Herd: Saeb Abboodi, ambitionierter Hobbykoch. Er kocht „Kubba“ – ein nordirakisches Nationalgericht aus Getreide und Hackfleisch, verfeinert mit verschiedensten Gewürzen – einige Kinder schauen ihm gespannt dabei zu, mitkochen müssen sie heute nicht, mitessen dafür später schon.
Viele Kinder mit arabischen Wurzeln
Seit November hilft Abboodi ehrenamtlich im DGB-Haus der Jugend aus, assistiert bei der Kommunikation mit einer syrischen Familie. Denn: Abboodi ist Iraker und vor über vier Jahren zusammen mit seiner Familie aus der Heimat geflüchtet. Gemeinsam mit seiner Frau und zwei Kindern lebt er seither in Gelsenkirchen. Die Suche nach einem Arbeitsplatz gestaltet sich schwierig, ist doch immer noch eine erhebliche Sprachbarriere vorhanden. Und doch möchte er „nicht nur zu Hause rumsitzen und nichts tun“, sondern arbeiten in dem Land, dem er „sehr, sehr dankbar ist“ und in dem er sich sicher fühlt.
Auch die beiden eigentlichen „Köchinnen“, Gina Wrobel und Heidrun Sadowsky, freuen sich über sein Engagement. „Er wollte uns seine Esskultur näher bringen und da uns diese kaum bekannt ist, sind wir natürlich besonders gespannt“. Einen weiteren Vorteil sehen sie darin, dass viele der Kinder im Offene-Tür-Bereich arabische Wurzeln haben.
Was Kohlenhydrate und Eiweiße sind
Offene-Tür-Bereich heißt, dass Schulkinder ab der ersten Klasse hier innerhalb der Öffnungszeiten kommen können wann sie möchten. So gibt es eine ständig wechselnde Anzahl von Kindern, die vorbeischauen, um ihre Nachmittage unter Gleichaltrigen zu verbringen. Sie spielen gemeinsam, machen ihre Hausaufgaben, oder kochen eben einmal die Woche.
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Normalerweise im Rahmen eines „Koch- und Ernährungskurses“, den die Betreuer des Hauses initiiert haben und welchen sie nun mit der ehrenamtlichen Helferin Heidrun Sadowsky durchführen. Sadowsky hat den Kindern schon alles über eine gesunde und ausgewogene Ernährung beigebracht, ihnen zum Beispiel erklärt was Kohlenhydrate und was Eiweiße sind oder wie Energydrinks wirken und warum diese gar nicht so gut sind, wie die Kinder sie meistens finden.
"Wir müssen zumindest alles einmal probieren"
Als das Essen serviert wird, sind alle gespannt. Manchen Kindern kommt der Tellerinhalt bekannt vor (kocht doch die Mama zuhause ähnlich), anderen wiederum eher fremd. Es probieren aber alle. „Das haben sie bei unserem Kurs nämlich auch gelernt“, sagt Gina Wrobel. „Wir müssen zumindest alles einmal probieren, bevor wir sagen können, dass es uns nicht schmeckt.“