Gelsenkirchen.

Die Fotoausstellung „Farben der Gesellschaft – Eine Deutschlandreportage“ ist die erfolgreichste Ausstellung ihrer Art. Über 70.000 Menschen haben seit 2011 die Wanderausstellung aufgesucht.

Zuletzt war sie im NRW-Landtag. Vom 22. Mai bis 22. Juni ist sie nun im Kulturraum „die flora“ zu sehen.

Die Ausstellung mit 63 großformatigen Schwarz-Weiß-Bildern dokumentiert die persönlichen Lebenswege der Türkischstämmigen in der Bundesrepublik. 2011 wurde sie anlässlich des Jubiläums „50 Jahre Anwerbe-Abkommen Deutschland-Türkei“ präsentiert. „Bis zum Jahresende werden sie 100.000 Besucher gesehen haben“, schätzt der Bremer Fotograf und Autor Ilker Maga. Der gebürtige Türke ist mit seinem Auto über 16.000 Kilometer gefahren, hat 43 deutsche Städte bereist und 137 türkeistämmige Menschen interviewt und fotografiert. Der Journalist suchte gezielt Landsleute, die einen ungewöhnlichen Beruf ausüben: eine Straßenbahnfahrerin (in GE), einen Klavierbauer (in Berlin), einen Apfelbaumzüchter (im Ammerland), einen Oberkommissar beim LKA (in Berlin).

Zeigen, wie Integration funktioniert

Die Palette seiner Gesprächspartner und „Fotoobjekte“ rangierte vom Arbeiter über den Akademiker bis zum Beamten, Wissenschaftler, Künstler und Geschäftsmann. Auch Grünen-Chef Cem Özdemir und Onur Güntürkün, Biopsychologie-Professor an der Ruhr-Uni Bochum, ließen sich für die Porträtreihe gewinnen. Einen Landwirt fand er „leider“ (Maga) nicht.

Von manchen Begegnungen erzählt Ilker Maga mit großer Begeisterung. Die junge Turnerin, der alte Pferdezüchter, der Manager, der eine Firma mit 1600 Mitarbeitern leitet, der Arbeiter am Band eines Autoherstellers faszinierten ihn. Gezeigt werden Türkischstämmige in ihrem Berufsalltag und ausnahmslos in Schwarz-Weiß. „Farben sind immer eine Last“, sagt der Journalist, der die Hälfte der Bilder analog fotografierte und dann, als seine Leica kaputt ging, auf eine Digitalkamera umstieg.

Seine Motivation? „Die Ausstellung ist eine Dokumentation, dass die Integration funktioniert hat“, sagt er. Die Porträts appellieren förmlich an den Betrachter, mehr Vertrauen in diese von vielen „Farben“ geprägte Gesellschaft zu entwickeln, einander respektvoll zu begegnen und Kontakte zu knüpfen. „Die Bilder sollen Mut machen und Vorbild sein, zum Beispiel für orientierungslose türkische Jungen.“ Deshalb wünscht sich der Fotograf auch, dass möglichst viele junge Menschen seine Ausstellung in der „Flora“ besuchen.